Full text: Anfangsgründe der Erdkunde

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4. Vorderindien. 
162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land- 
schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan. 
1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i. 
Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der 
8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs- 
thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls 
aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja 
steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja- 
Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer 
mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner 
Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch 
c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die 
Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da- 
neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische 
Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames 
Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten. 
Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste 
Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der 
Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die 
wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes 
wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der 
östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz 
(450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay 
(bombe] (800). 
Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an 
den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten. 
5. Hinterindien. 
163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs- 
züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den 
zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite 
Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier- 
und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend 
indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus: 
1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels¬ 
stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen 
Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon 
sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab- 
b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok. 
6. Die indische Jnselslur. 
164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen. 
Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem 
Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln 
eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden 
eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt. 
^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und 
^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch). 
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