Full text: Grundriß der Erdkunde

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Orientierung am Himmelsgewölbe. 
d. Aulturfortschritt. Manche Länder schreiten in der Kultur ungewöhnlich 
schnell vorwärts, so Australien. Vor 120 Jahren lebten dort nur die trägen Ein¬ 
geborenen (Wilde). Ohne feste Wohnung streiften sie im Lande umher, um sich die 
elende Nahrung zu suchen, die ihnen die armselige Wildnis selbst darbot. Haustiere 
und Ackerbau kannten sie nicht, also nicht einmal Hirtenleben, Wagen oder Pflug. 
Da kamen Europäer (Engländer, Deutsche) ins Land: sie haben die Einöde zum 
Segen der Menschheit umgewandelt. Sie bauten feste Wohnungen, führten zu Schiff 
Getreide und Haustiere ein und machten Grasfluren zu wogenden Getreidefeldern. 
Ihre Schafherden versorgen heute die halbe Welt mit Wolle. Bergleute heben die 
Metallschätze des Bodens (Gold). Eisenbahnen führen die Erzeugnisse des Innern 
zu den Hafenplätzen, die Handel und Verkehr mit dem Auslande vermitteln. Arbeit 
und Bildung (Intelligenz) haben zum Wohlstände geführt. An Stelle der alten 
elenden Hütten stehen glänzende Städte mit christlichen Kirchen, guten Schulen und 
geordneter Verwaltung. Vgl. Bild 41. 
360] 3. Staatsformen. Alle ansässigen Völker haben sich zu geordneten 
Staaten aneinander geschlossen. In den meisten derselben (z. B. in 
Deutschland, Belgien, den Niederlanden) wird die Regierungsgewalt von 
einem Monarchen ausgeübt: es sind Monarchien. Die Monarchie 
(erbliche Alleinherrschaft) ist Despotie, wenn die Untertanen dem 
Herrscher gegenüber rechtlos sind (Türkei). In der eingeschränkten 
(konstitutionellen) Monarchie gilt ein Staatsgrundgesetz („Ver¬ 
fassung"), nach dem an der Gesetzgebung und Verwaltung auch vom Volke 
gewählte Vertreter teilnehmen (Deutschland). In der Republik beruht 
die Regierungsgewalt allein auf dem Volke und wird durch gewählte 
Vertreter ausgeübt. Das Land der Republiken ist Amerika. 
B. Das Wichtigste aus der mathematischen Erdkunde. 
1. Scheinbare Bewegungen der Himmelskörper. 
A. Orientierung am Kinrrnelsgervölöe. 
361) 1. Bon jedem genügend hohen Standpunkte aus überschaut man 
ein kreisrundes Stück der Erdoberfläche, an dessen Rand der Himmel 
die Erde zu berühren scheint. Die umschreibende Kreislinie ist der 
Gesichtskreis oder Horizont, die von diesem eingeschlossene Fläche 
die Horizontfläche. 
2. Von jedem Standpunkte aus überschaut man einen Teil der Himmels¬ 
hohlkugel; Erfahrungen lehren, daß der sichtbaren Himmelshalbkugel eine 
uns unsichtbare gegenübersteht. Der sichtbare Teil der Himmelskugel, an 
der die Himmelskörper sich scheinbar bewegen, ist das Himmelsgewölbe. 
3. Zur Orientierung am Himmelsgewölbe dienen folgende Punkte und 
Linien, a) Der höchste Punkt am Himmelsgewölbe liegt senkrecht 
über unserm Scheitel; er heißt Scheitelpunkt (Zenit) (Z, Fig. 1). 
Ihm entgegengesetzt und uns unsichtbar ist der Fußpunkt (Nadir) 
(F> Scheitelpunkt und Fußpunkt verbindet die Scheitellinie (ZF). 
Kreise, die durch den Scheitelpunkt gehen und den Horizont rechtwinklig
	        
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