Object: Deutsches Lesebuch ([Teil 3, [Schülerbd.]])

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grünliche Dinger herunter, schlaff und weich, wie große Raupen, 
wenn man sie anfaßte, wurden die Finger gelb. Kn den 
Zweigen waren dicke, braune Knospen, und auf einigen Knospen 
stand ein ganz kleiner, hübscher, roter Stern. 
„Das ist ein Haselnußbusch! Daraus werden nachher die 
Haselnüsse," sagte Dtto. wir lachten ihn aus; aber wir nahmen 
jeder ein paar Zweige mit nach Hause, wir freuten uns, daß 
wir schon etwas Arisches für unsere Votanisierdosen gefunden 
hatten. 
„Jetzt habe ich etwas!" rief Dtto. wieder liefen wir alle 
zu ihm. „Etwas Schönes ist es! Frische, grüne Efeublätter!" 
rief Dtto schon von weitem. Der ganze Baumstamm, vor dem 
er stand, war dicht mit Efeu bedeckt. So schön grün waren 
die Blätter, und dazu hatten sie weiße Adern. Es gab kleine 
und große. Ihre Form war verschieden. Einige hatten drei, 
andere fünf Zacken. Die kleinsten Blätter waren nicht grün, 
sondern rötlichbraun, wir pflückten viele für unsere Botanisier¬ 
dose. Als ich ein Blatt abreißen wollte, ging ein ganzer Zweig 
los. Zwischen der Baumrinde Schuppen hatte er festgesessen. 
Der Zweig sah ganz flach aus, wie gepreßt. Auf der Ober¬ 
seite saßen viele, viele kleine Blätter an kurzen Stielen. Auf 
der Unterseite sah ich lauter ganz kurze, dicke, weißliche Fransen. 
Sie sahen beinahe aus wie Füße. Unser Lehrer sagte nachher, 
es wären Kletterwurzeln, wir fanden so viel Efeu, daß wir 
unsere hüte damit bekränzten, wir nahmen ein paar kleine 
Zweige mit als Ableger. Ich habe meinen eingepflanzt,- ich 
glaube, daß er anwächst. 
„Nein, aber jetzt habe ich etwas!" rief ich mit einem Male, 
„das Allerschönste hab' ich gesunden!" Ts war eine Gster- 
blume. Sie kam aus dem Boden zwischen den Eseublättern. 
Ihre krausen, bräunlichen Blättchen waren noch halb zusammen¬ 
gefaltet,- ihre hübsche rosa Blume war noch zu und hing her¬ 
unter wie eine kleine, längliche Glocke. Nachher fanden die 
andern auch noch Gsterblumen. Einige waren schon ganz weit 
offen. Ihr weißer Stern leuchtete aus den braunen, dürren 
Blättern, die von den Bäumen heruntergefallen waren und
	        
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