Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

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3. Abfchn. Die Lufthülle (Atmosphäre). 
um die skandinavische Alpenmauer. Dort ist das Zentrum, von dem ans die 
Trümmer- und Schuttlinien sich allmählich verbreiteten, und nur dorthin weisen 
auch deren Gesteinsarten. In der Tat steht nunmehr auch fest, daß diese Fels- 
blöcke durch Riesen glet sch er, die sich von Skandinavien aus weit gegen Süden 
erstreckten, nach den Niederungen Nordeuropas herabgetragen wurden. Zahlreich 
finden sich solche erratische Blöcke auch in der Schweiz und auf der Schwäbisch- 
Bayerischen Hochebene. 
Ursachen der Eiszeiten. Zur Erklärung der Eiszeiten wurden im Laufe 
der Zeit zahlreiche Theorien aufgestellt. Die wichtigsten davon sind folgende: 
a) Ein Teil der Naturforscher erblickt die Ursache darin, daß die Sonne infolge 
besonders zahlreicher Sonnenflecke periodisch weniger Wärme ausgestrahlt habe. 
b) Eine andere Theorie erklärt die Eiszeit aus periodischen Änderungen in 
der Bahn- und Achsenstellung der Erde (Adhemar, Schmick). 
c) Wieder nach andern hat der Wechsel in der Verteilung von Land und 
Wasser und die dadurch veränderte Richtung der Meeresströmungen die Eiszeiten 
verursacht. 
d) Arrhenius sieht den Grund des klimatischen Wechsels während der geologischen 
Perioden in der verschiedenen Wärmeleitungsfähigkeit der Luft. 
e) Der Geolog Frech bringt die wärmeren und kälteren Perioden der Erd- 
geschichte mit der größeren oder geringeren Häufigkeit der vulkanischen Ausbrüche 
und der damit zusammenhängenden Vermehrung oder Verminderung des Kohlen- 
fäuregehaltes der Luft in Verbindung, da von dem größeren oder geringeren Gehalte 
der Luft an Kohlensäure die Erhöhung oder Erniedrigung der Lusttemperatnr 
bedingt sei. 
Dritte Abteilung. 
Die Lufthülle (Atmosphäre). 
I. Bestandteile der Atmosphäre. Die Atmosphäre ist ein Ge- 
menge von 78,34 Raumteilen Stickstoff nnd 20,77 Raumteilen Sauer- 
stoff. Diesen Hauptbestandteilen der atmosphärischen Luft sind noch andere 
beigemischt, freilich verhältnismäßig in geringen Mengen, so z. B. Wasser- 
dampf und Kohlensäure. Diese beiden Gase spielen eine ganz besonders 
wichtige Rolle im Haushalte der Natur, die Kohlensäure als Ernährerin 
der Pflanzen, der Wasserdampf als die Quelle der Niederschläge. 
II. Gestalt und Höhe der Atmosphäre. Die Lufthülle hat 
am Äquator eine größere Höhe als an den Polen, weil sie dort durch die 
bedeutende Wärme ausgedehnt wird. Die Atmosphäre wird demnach auch 
ein Sphäroid bilden, das wahrscheinlich aber noch mehr abgeplattet ist als 
das Erdsphäroid. 
Das Ende der Abenddämmerung, welches eintritt, wenn die Sonne 
etwa 16^ unter den Horizont gesunken ist, erlaubt für die Atmosphäre eine 
Höhe von etwa 60 1cm anzunehmen. Allein das Aufleuchten der Stern¬
	        
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