Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

2. Die scheinbare Bewegung der Himmelskörper. 
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gezogen denkt (z. B. pM, Fig. 5), die diese also 
senkrecht treffen, nennt man Breitenkreise. 
—- Jenes Stück eines Breitenkreises, das zwischen 
einem Gestirne (3) und der Ekliptik liegt (SM)( 
wird die astronomische Breite, der Bogen 
der Ekliptik selbst zwischen dem Frühlingspunkte 
(V) und dem Breitenkreise (d. i. VN) die astro- 
nomische Länge des Gestirns genannt. — 
Gerade Aufsteigung oder Rektaszension 
nennt man jenen Bogen des Äquators (VL), der zwischen dem Frühlings- 
Punkt und dem Deklinationskreise (PL) eines Gestirns liegt 1. 
Rektaszension und Länge eines Gestirns werden vom Frühlingspuukte 
nach O. gerechnet. 
14. Ortsbestimmung der Gestirne. Es gibt nach dem Bis- 
herigen drei Ortsbestimmungssysteme der Gestirne: das System des Horizontes, 
das des Äquators und das der Ekliptik. Die einzelnen Bestimmungspunkte 
der genannten Systeme sind folgende: 
a) Höhe und Azimut, 
b) Deklination und Rektaszension, 
c) astronomische Breite und Länge. 
b) Der scheinbare Lauf des Mondes. 
1. Tägliche Bewegung. Außer den Sternen bemerken wir am 
nächtlichen Himmel auch noch den Mond. Auch er geht, wie die Sonne 
und die Sterne, täglich im O. auf und im W. unter. Nur in Beziehung 
auf die Zeit des Auf- und Unterganges findet eine Verschiedenheit statt; 
denn bei dem Moude erfolgen diese Erscheinungen zu den verschiedensten 
Zeiten; ferner findet man, daß er zu seinem Tageskreis etwas mehr als 
24 Stunden, nämlich etwa 24 Stunden 50 Minuten, braucht. 
2. Mondphasen. Ganz besonders auffallend ist der Wechsel in 
der scheinbaren Gestalt des Mondes. Man unterscheidet vier Haupt- 
gestalten oder Phasen (v. griech. phäsis — Erscheinung): Neumond, 
erstes Viertel, Vollmond und letztes Viertel. Die Phasen 
Neu- und Vollmond heißen Syzygien^, die Phasen erstes und 
letztes Viertel die Quadraturen des Mondes. Als Neumond 
ist der Mond gar nicht zu sehen; als erstes Viertel zeigt er die rechte 
Hälfte, als Vollmond die ganze Scheibe und als letztes Viertel 
1 Für das Mittelmeergebiet liegt der Äquator steiler zum Horizont als für 
unsere nördlichen Gegenden; daher die Bezeichnung ascensio recta. 
2 Ein Wort griech. Ursprungs — Zusammenkoppelung, Paarung.
	        
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