§ 20. Zeitgleichung, Ortszeit und mitteleuropäische Zeit.
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4. Zeitgleichung. Der Unterschied zwischen dem Stande der Räder-
uhr und dem der Sonnenuhr heißt die Zeitgleichung.
Viermal im Jahre, am 15. April, 15. Juni. 1. September und
24. Dezember, ist die Zeitgleichuug null, d. h. Sonnenuhr und Räderuhr
stimmen überein; vom 24. Dezember bis 15. April und ebenso vom
15. Juni bis 1. September ist sie positiv, d. h. die Räderuhr geht der
Sonnenuhr vor; in der übrigen Zeit des Jahres dagegen ist sie negativ,
d. h. die Räderuhr bleibt hinter der Sonnenuhr zurück.
Die Zeitgleichung ist häufig in den Kalendern in Form folgender
Tabelle angeführt, welche die mittlere Zeit (d. h. den Stand der Räder-
uhr) zur Zeit des wahren Mittags (wenn die Sonnenuhr 12 Uhr zeigt)
angibt:
1.
Januar
12"
4m
1.
Mai
11"
57*
1. Septbr
12h 0m
11.
12
8
11.
11
56
11. „
11 56
21.
12
12
21.
11
56
21. „
11 53
1.
Februar
12
14
1.
Juni
11
57
1. Oktober
11 50
11.
12
15
11.
11
59
11. „
11 47
21.
12
14
21.
12
1
21. „
11 45
1.
März
12
13
1.
Juli
12
3
1. Novbr
11 44
11.
12
10
11.
12
5
ii.
11 44
21.
12
7
21.
12
6
21.
11 46
1.
April
12
4
1.
August
12
6
1. Dezbr
11 49
11.
12
1
11.
12
5
11.
11 54
21.
„
11
59
21.
„
12
3
21. „
11 58
+ 14'/
Dez.
Ihren größten Positiven Wert, 14,5 Minuten, erreicht die Zeitgleichung
am 11. Februar, d. h. unsere Uhren zeigen bereits 12 Uhr 14,5 Minuten,
wenn die Sonne durch den Meridian geht; ihren größten negativen Wert,
16,8 Minuten, erreicht
sie am 2. November,
d. h. unsere Uhren zei-
gen am wahren Mittag
11 Uhr 43,7 Minuten.
Fig. 23 stellt die Ver-
änderung der Zeitglei-
chung graphisch dar.
5. Erscheinungen, die sich aus der Zeitgleichung erklären. Aus
der Abweichung der mittleren Sonnenzeit von der wahren erklärt sich die
bekannte Erscheinung, daß im Februar die Tage des Abends mehr zu-
zunehmen scheinen als des Morgens, und daß im November die Vormittage
weniger abzunehmen scheinen als die Nachmittage.
G ei st b eck, Geographie. 30. u. 31. Aufl. 3
— 167.
Fig. 23. Kurve der Zeitgleichung.