Anhang. — Der Kalender.
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7. Abstände der Fixsterne. Die Entfernung aller, anch der
nächsten Fixsterne, ist ungeheuer, selbst für die kühnste Phantasie nicht
vorstellbar. Für den allernächsten wird der größte Stern im Centaur
(« Centauri) am südlichen Himmel gehalten. Sein Abstand von der Erde
beträgt aber schon 41 Billionen km. Diese Ungeheuern Entfernungen ver-
Ursachen, daß wir am Sternenhimmel niemals die Gegenwart, sondern
stets nur die Vergangenheit erblicken.
Von den Sternen der Milchstraße vermutet man (aus Grund von Wahrschein-
lichkeitsschlüssen), daß ihr Licht, um zu uns zu gelangen, mehr als 2000 Jahre
benötigt. Das Licht der Sterne sechzehnter Größe dringt zu uns, wie man annimmt,
erst nach 16 000 Jahren.
8. Wesen der Fixsterne. Die Fixsterne sind Sonnen; dies geht
daraus hervor, daß sie trotz ihrer Ungeheuern Entfernung noch so stark
leuchten und daß sie dasselbe Spektrum haben wie die Sonne. Diese
letztere Tatsache insbesondere ist uns ein Beweis für die physische und
chemische Einheit des Weltalls.
Anmerkung, Neuestens ist es sogar gelungen, die Wärmeeinwirkung
der Fixsterne nachzuweisen, so bei Wega und Arktur.
9. Astralsystem. Alle Fixsterne, sowohl die mit bloßem Auge als
die mit Fernrohren sichtbaren, samt der durch gute Fernrohre in Sterne
auflösbaren Milchstraße, bilden wohl ein zusammenhängendes Ganzes, ein
Astralsystem (v. griech. astron — das Gestirn).
Anmerkung 1. Die Zahl aller Sterne beträgt jedenfalls mehrere hundert
Millionen. Aber weder die größten Fernrohre noch die verlängerte Dauerbelichtung
der Photographie erreichen eine Grenze der Fixsternwelt. Mit unbewaffnetem Auge
nimmt man ungefähr 5700 Fixsterne wahr.
Anmerkung 2. Einen großartigen Fortschritt für die Himmelsforschung
bedeutet die seit kurzem ermöglichte Anwendung der Photographie aus die
Astronomie. Zahlreiche Sterne und Nebelflecke, die mit dem Fernrohre nicht ficht-
bar waren, sind mit ihrer Hilfe bereits entdeckt worden; ebenfo wird die Fest-
legung der gegenwärtigen Stellungen der Gestirne künftigen Geschlechtern eine reiche
Quelle der Entdeckungen werden in Bezug auf Veränderungen und Bewegungen
der Sterne.
A n h a n g.
I. Der Kalender.
Das Bedürfnis, die Zeit in größere und kleinere Abschnitte zu teilen, ist uralt.
Zu einer solchen Zeiteinteilung gaben besonders die Sonne und der Mond Ver-
anlassung und so entstand der Kalender (v. griech. kaiein = ausrufen, weil die
römischen Priester den Tag des eingetretenen Neumondes, also den Monatsanfang,
öffentlich ausrufen mußten; dieser Tag wurde daher Kalendae genannt).
Unser Kalender ist 1. ein astronomischer, 2. ein christlich-kirchlicher.