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herab, die heute als Garnison- und Industriestadt noch Bedeutung hat. Bei 
Plaue (2%) bifbet die Havel ein Knie und verläßt in nördlicher Richtung das 
Berliner Thal, während von hier aus der 1745 fertig gestellte Plauesche oder 
Genthiner Kanal an Gcnthin (5%) vorüber westwärts zur Elbe führt; eine 
Abzweigung desselben, der Jhlekanal, setzt Burg a. d. Jhle (22%) mit der 
Elbe in Verbindung. 
Südöstlich von Brandenburg wurde 1180 das schöne Cistercienserkloster 
Lehnin in seen- und waldreicher Umgebung gegründet. 1542 wurde es aufgehoben; 
aber Kaiser Wilhelm I. ließ das verfallene Gotteshaus in alter Schönheit wieder¬ 
herstellen. 
c. Das Eberswalder Hauptthal. 
Vom Oderbruch aus zieht der nördliche alte Thalzug in westlicher Richtung 
bis zur Havel. Auf dieser Strecke legte Friedrich der Große den Finow-Kanal 
an, um Berlin mit Stettin zu verbinden. Am östlichen Teile desselben liegt 
Eberswalde (21%) mit einer Forstakademie in waldreicher Umgebung. Seitdem 
Friedrich der Große hier Schmiede aus Ruhla in Thüringen ansiedelte, ist die 
schön gelegene Stadt Sitz von Eisen- und Kupferwerken. Westlich von der Stadt 
ist das große Messingwerk Heegermühle. Nordöstlich von Eberswalde ruht in 
einem lieblichen Thalkessel an der Stettiner Bahn die herrliche Klosterruine 
Chorin, die noch jetzt den Reichtum der 1254 hier gegründeten Cistercienser- 
Abtei erkennen läßt. In dem schönen Gotteshause fanden viele brandenburgische 
Markgrafen ihre letzte Ruhe. Einige Stunden nordwestlich von Eberswalde um- 
schließen buchenbewaldete Ufer den schönsten See der Mark, den stillen Werbelliu- 
See, dem sich die Schorfheide mit dem schmucken Schlößchen Hubertusstock 
anreiht; hier ist der herrlichste Jagdgrund der Hohenzollern, wo die Galajagden 
abgehalten werden. Am Nordende des Sees das stille Städtchen Joachimsthal 
(-.2%); aus der hier 1604 gegründeten Fürstenschule ist das Joachimsthalsche 
Gymnasium in Berlin entstanden. 
Westlich von der oberen Havel setzt sich der Thalzug in dem großen Havel- 
ländischen Luch (—Sumpf) fort, das Friedrich Wilhelm I. der Bodenkultur 
zugänglich machte. Durch die Mitte des Luches geht ein Sandrücken von 
Fehrbellin (1%) in südöstlicher Richtung, auf dem der Große Kurfürst am 
18. Juni 1675 die Schweden besiegte. Die beiden hierdurch entstandenen Teile 
des Luches durchziehen zwei Hauptkanäle, die mit den verschiedenen Nebenkanälen 
sowohl der Entwässerung, als auch der Schiffahrt dienen. Den südlichen Teil 
durchzieht der Havelländische Hauptkanal, der von 1718—1725 angelegt ist. Er 
beginnt etwas nördlich von Spandau an der Havel, geht nördlich von Nauen (8%) 
vorüber, berührt Panlinenau und führt nördlich von der Brillenstadt Rathenow 
(21) in die Havel. Den nördlichen Teil des Luches durchzieht der Ruppiuer 
Kanal; er beginnt an der Havel bei Oranienburg (73/4), (zu Ehren der Kurfürstin 
Luise Henriette, die aus dem Hause Orauieu stammte, benannt) und geht bis zum 
Kremmer See; (in der Nähe Kremmen (2%), wo Burggraf Friedrich VI. von
	        
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