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zeigt das höhere und niedere Erzgebirge, wie auch, obwohl von geringerer
Ausdehnung, das Tiefland. Torfstiche findet man bei Altenberg, Sayda,
Olbernhau, Lengenfeld, Schneeberg u. s. w. -- (200 Millionen Torf-
ziegel 1871). Selbst der Bernstein wird hie und da in Torflagern,
Braunkohlenlagern und Kiesgruben gefunden. Obwohl der Schwefel
nie rein, sondern in Verbindung mit Metallen, z. B. Eisen, Silber,
Blei, Kupfer u. s. w., deren Verbindungen dann „Kiese" genannt
werden, erscheint, wollen wir ihn doch mit nennen; denn auf seiner Ge-
winnung deruht die Schwefelsäurefabrikation (Freiberg).
c) Gesteine und Erden. Granit wird im Erzgebirge uud Lau-
sitzer Gebirge gebrochen uud als Trottoirplatteu oder Säulen u. s. w.
verwandt, Pläner und Syenit bei Dresden, Diorite oder Grünsteine zu
Chausseebanten an vielen Orten. Sandsteine im Elbsandsteingebirge
und Zittauer Gebirge. Schiefer zum Dachdecken bricht man bei Ge-
ringswalde, bei Oederan und zwischen Schneeberg und Zwönitz; Ser-
Pentin bei Zöblitz. Die Linie Wildenfels, Grünhain, Crottendorf be-
zeichnet die sächsischen Marmorlager (Moritzdenkmal im Freiberger Dom).
Auch in Maxen im Müglitzthale findet man Marmor. Kalk zeigt das
Muglitz-, Triebisch- und Gölzschthal und die Gegend von Hohnstein und
Nossen. Porphyr bei Rochlitz wird gern als Baustein verwandt.
Basalt findet als Pflasterstein Anwendung. Schmucksteine sind
Calcedon, Achat, Jaspis, Amethist uud die gelben Topase des
Schneckensteins, Bergcrystalle von Mutzschen und Zabeltitz (Großenhain).
Von den Erden nennen wir die Porzellanerde bei Aue im Voigt-
lande uud in Seitschütz und Schieritz bei Meißen; ferner feine Thon-
erden in Prietitz und Wiesa zwischen Elster und Camenz. Große Lehm-
lager sind namentlich um Dresden uud vielfach sonst im Lande zu fiuden.
Salz fehlt gänzlich und muß aus Preußen bezogen werden.
Industrie
(vom lateinischen industria, d. h. Fleiß und Betriebsamkeit). Sachsen
ist nicht nur das erste Industrieland von ganz Deutschland, sondern gehört
überhaupt mit zu den ersten Industrieländern der ganzen Erde; denn
nicht die in der Erde schlummernden Schätze bilden Sachsens höchsten
Reichthum, sondern der Fleiß uud die Betriebsamkeit seiner Bewohner.
Fast 3/4 aller Einwohner sind in Fabriken, Handwerksstätten oder mit
der Hausindustrie beschäftigt. Wiederum tritt in erster Linie die Elbe
als Scheidegrenze aus, indem Westsachsen die mannigfaltigste und meiste
Industrie, Ostsachsen nur einige Arten von Industrie aufweist. In
Westsachsen ist es wiederum das Gebiet zwischen den beiden Mulden,
welches die höchste industrielle Entwicklung zeigt. Mittelpunct ist Chem-
nitz und Umgegend.
Die Eisenindustrie zeigt deu höchsten Aufschwung in Chemnitz
und Dresden, also in der Nähe der beiden großen Kohlengebiete. Alle
Arten von Maschinen werden hier gebaut. — Blechwaaren (Schönheide),
Draht und Nägel (Schwarzenberg) liefert das westliche Erzgebirge. Guß-
stahl kommt aus der Gegend von Zwickau (Marienhütte) und aus dem