Full text: Das Königreich Sachsen

wo der König gefallen sein soll, bezeichnet ein ungewöhnlich großer Feld¬ 
stein, der sog. Schwedenstein, über dem 1832 ein gotisches Denkmal aus 
Gußeisen errichtet wurde. 
Das Gemälde zeigt uus Gustav Adolf am Morgen des 16. November 
1632 vor der Front seines Heeres. Die trübe Nebelschichte durchdringt 
gerade ein Strahl der Sonne; rechts ist im Hintergrund eben Lützen sichtbar 
geworden, das die Kaiserlichen in Brand steckten, um sich vor einer Um¬ 
gehung von dorther zu sichern. Vor der Linie des in Schlachtordnung ge¬ 
stellten Heeres liegen vom Kampf des vorhergehenden Tages einige Ge¬ 
fallene, eine Trommel und Waffen. Am rechten Ende des Bildes hält vor 
der Schlachtlinie ein Trompeterchor zu Pferd, den Morgenchoral anstimmend. 
Zwischen ihm und der Linie der zum Kampf Bewaffneten halten Führer 
in Kürassierrüstung, am linken Ende der Frennd des Königs, Gras Nils 
Brahe, der wie sein Herr zu den Opfern des blutigen Tages zählen sollte; 
er hat den Helm abgenommen und die Spitze des gesenkten Degens auf den 
Steigbügel gesetzt, quer über dem Küraß trägt er die Feldbiude. Links von 
ihm, im ersten Glied der Schlachtlinie gewahren wir vier Berittene mit 
Standarten. Unmittelbar vor diesen Standartenträgern hält auf einem 
Schimmel des Königs achtzehnjähriger Page, August von Leubelsing, Sohn 
des Nürnberger Stadtobersten Baron von Leubelfing. Vor diesem hält ans 
prächtigem Roß, den Blick, die zum Gebet gefalteten Hände und den blanken 
Degen zum Himmel erhoben, Gnstav Adolf. Es ist ein ergreifender 
Angenblick, den das treffliche Bild festhält: der gewaltige Kriegsheld mit 
seinen schlachterprobten Kampfgenossen im Gebete um den Sieg zum Herrn 
der Heerscharen unmittelbar vor der Schlacht, die dem Leben des erst acht- 
unddreißigjährigen Fürsten und seiner Siegeslaufbahn ein so unerwartetes 
Ziel setzen sollte. 
Auf unserem Bild ist der König in der Tracht dargestellt, in der er sich zumeist 
zeigte, mit breitkrempigem Federhut, breitem ausgezackten Halskragen, gelbem Koller 
ans fettgegerbter Elenhaut, mit der Schärpe in den schwedischen Landesfarben uni den 
üeib, in spitzenbesetzten ledernen Stulphandschuhen, blauer Kniehose und sangen, braunen, 
mit großräderigen Sporen bewehrten Reitstiefeln. Während das Koller Gustav Adolfs 
Ärmel hat, trägt Leubelfing ein ärmelloses, so daß die blaugrünen Ärmel des darunter 
getragenen Wamses sichtbar sind. Abgesehen vom König, von Leubelfing und den 
Trompetern, die mit Hnt und Koller oder Rock bekleidet sind, zeigen alle sonst auf dem 
Bild sichtbaren Vertreter des schwedischen Heeres nur die Kürassierrüstung jener Zeit: 
den Helm, der bei den Führern meist mit Federn geschmückt, bei den Soldaten ohne 
diesen Schmuck, jedoch mit teils, zurückgeschlagenem, teils herabgelassenem Visier ver¬ 
sehen ist, die Halsberge, den ans Brnst- und Rückenplatte bestehenden Küraß, der über 
einem Schoßwams von Büffelleder angelegt wurde, das ganze Armzeug, Ober- rnib
	        
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