— 41 —
sich wieder zu Becken herabsenkt, um diese Gebirge in ihrer Großartigkeit deutlich
hervortreten zu lassen.
d) Im Norden bildet die „Goldene Aue" diese Eiuseukung, welche von
Sachsenburg bis an die Vorberge des Harzes und von Nordhausen bis an das
Unstrntknie bei Artern reicht.
c) Im Süden ist die Beckengruppe der Gera, Apelstedt und Leina dem
Thüringer Walde vorgelagert.
Alle diese Becken sind mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt und
darum überaus fruchtbar, weshalb Luther auch das Becken von Erfurt eine Schmalz-
grübe nennt. So haben wir hier den Anblick eines an Feldbau reichen Landes,
welcher noch an Frische gewinnt durch den Schmuck zahlreicher Obstbäume iu
Dörfern, Thalgründen und an Berglehnen, sowie herrlicher Blumen, die in Gärten
oder als blühende Topfgewächse in und vor den Fenstern prangen.
c. Die Bewässerung Thüringens.
Das reinste und beste Wasser in Thüringen liefert der Thüringer Wald, wo dasselbe aus
dem Schiefer, Porphyr und Granit fast chemisch rein zu Tage tritt und mit Recht Gelegenheit zur
Anlage von Kaltwasserheilanstalten gegeben hat (Ilmenau, Liebenstein, Ruhla :c.) In den Vor-
landen sind die Quellen des Muschelkalkes und Kenpers oft unrein.
Von Mineralquellen hat Thüringen eine ziemliche Anzahl. Namentlich im Grauwacke-
gebiet nehmen fast alle Quellen mehr oder weniger Eisen auf; doch find diese Eisenquellen (in
Ruhla, Kösen, Bibra, Lauchstedt ?c.) den größeren Deutschlands nicht an die Seite zu stellen.
Den ersten Rang unter den Mineralquellen Thüringens nehmen die Solquellen ein. An
der Ostgrenze befinden sich Salinen in Halle, Dürrenberg, Kösen nnd Heinrichshall bei Köstritz;
weiter zieht sich eine ganze Reihe durch das mittlere Thüringen dem Walde entgegen: Artern,
Frankenhausen, Stotternheim, Aufleben, Arnshall bei Arnstadt; am Südwestfuße des Gebirges:
Salzungen mit dem höchsten Salzgehalt in Thüringen.
Endlich finden wir in diesem Lande noch zwei starke Schwefelquellen im oberen Unstrnt-
decken bei Langensalza und Tennstedt.
Die sämtlichen Gewässer Thüringens gehören 3 Flußgebieten an, der Elbe,
der Weser uud dem Rheine, welche sich alle drei am Rennstiege bei den Werra-
und Schwarzaquellen berühren. Elbe uud Rhein selbst gehören gar nicht zu Thü-
ringen, dagegen entspringt dort die Weser unter dem Namen Werra. Nur wenige
von den Flüssen Thüringens sind für kleinere Fahrzeuge schiffbar; zum Flößerei-
betriebe werden aber viele, selbst kleinere Gewässer benutzt.
1. Das thüringische Elbgebiet.
Ungefähr 3/4 des ganzen Landes gehören diesem Flußgebiete an. (Bestimme
nach der Karte die Grenze desselben!) Es erreicht den westlichsten Punkt in der
Unstrutqnelle; von hier aus zieht die Wasserscheide iu großer Bogensorm einerseits
nordöstlich über das untere Eichsfeld zum Harze, andrerseits südöstlich über das
obere Eichsfeld nach dem Thüringer Walde und über den Rennstieg bis zur Saale.
Nur am Nordsnße des Thüringer Waldes wird diese Grenzlinie durch eine tief
einschneidende Bucht des Wesergebietes unterbrochen, das mit Hörsel und Nesse den
nordwestlichen Thüringer Wald umfaßt und ziemlich bis nach Erfurt reicht.