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Nur wenige Brockenbesucher haben das Glück, das sogenannte „Brockenge- 
spenst" zu sehen. Dasselbe ist eine Schattenspiegelung, die bei Sonnenaufgang 
oder Sonnenuntergang entsteht, wenn in der Nähe des Brockengipfels aus der 
der Sonne entgegengesetzten Seite eine Nebelwand steht, auf welcher die Schatten 
der davor stehenden Personen oft in wunderlich verzerrten Formen erscheinen. 
Die Bewässerung des Brockengebietes ist eine überaus reiche, wie die häufig 
erscheinende Nebelkappe des Brockens zeigt. Hier gelangen die aus dem Nord- 
Westen herkommenden feuchten Winde zum ersten Male in größere Höhen, wo sich 
der Wasserdampf verdichtet uud als Regen niederfällt. So ist das Brockengebirge 
mit dem westlich sich anschließenden Brockenfelde eine Hauptquellgegend des Harzes. 
Der Brocken, der im engeren Sinne außer dem Brockenkulm noch die Heinrichs- 
höhe (südöstlich) und den Königsberg (südlich) umfaßt, sendet die Ilse, welche in 
der Nähe des Schneelochs entspringt, nach Norden. Das Brockengebirge, das 
im weiteren Sinne im N. den Scharsenstein, im O. den Renneckenberg, im S.-O. 
die Hohneklippen, den Barenberg mit den Schnarchern, im S. den großen und 
kleinen Winterberg und deu Wurmberg umfaßt, eutseudet vom Renneckenberge die 
Holtemme nach Nordosten, während die kalte Bode vom Brockenfelde kommt und 
zwischen Brockeu und Winterberg an Schierke und an den Schnarcherklippen 
vorüber bis Elend nach Südosten fließt. Nach Süden sendet das Brockenfeld die 
warme Bode und Oder, nach Norden Ecker und Radau. *) 
b) Das stark zerklüftete Gebiet von Andreasberg mit dem westlich 
sich anschließenden Acker. Dieser Teil des Oberharzes verliert den Charakter 
der Hochfläche durch die tiefen Thäler der Oder und Sieber und ihrer zahlreichen 
Nebenflüsse. Die Oder, welche auf dem Brockenfelde entspringt, sammelt ihre 
Gewässer in dem größten künstlichen Wasserbecken des Harzes, im Oderteiche. 
Von hier aus geht der 8 km lange, im 18. Jahrhundert künstlich angelegte Reh- 
berger Graben nach Andreasberg, der die Gruben dieser Gegend mit Betriebs- 
Wasser versorgt. Daneben zieht das Oderthal in südlicher Richtung. Die östliche 
Wasserscheide wird bezeichnet durch den Jagdkopf mit Stöberhai und den Ravens- 
berg, den „Brocken des Südharzes", welche zugleich die östliche Grenze des süd- 
lichen Oberharzes andeuten. Die Oder fließt, durch die Lutter verstärkt, an 
Lauterberg vorüber nnd tritt bei Scharzfeld in das Hügelland ein, wo fie die 
am Ostabhange des Bruchberges entspringende Sieber aufnimmt. Diese durchfließt 
ein tief eingerissenes Thal von malerischer Schönheit, geht an dem Dorfe Sieber 
vorüber und tritt bei dem Flecken Herzberg aus dem Gebirge heraus. 
Seiue nordwestliche Grenze hat das zerrissene Gebiet im Bruchberg und 
seiner südwestlichen Fortsetzung, dem Acker. 
c) Die Hochebene von Klausthal. Von der Schalke (763 m) und vom 
Bocksberge (725 in), zu beiden Seiten der Goseqnelle gelegen, überblickt man die 
*) Die Radau fließt bei Vienenburg auf der rechten Seite in die Oker; die Ecker mündet 
westlich von Hornburg in die Oker; die Mündungsstelle der Ilse liegt nördlich von der Eckermündung.
	        
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