Full text: Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen

82 Das Südwestdeutsche Gebirgsland. 
Seiten des oberen und mittleren Main und wird fast ganz von hohen 
Gebirgen eingeschlossen. Im Nordwesten liegen der Spessart und das 
Rhöngebirge, im Nordosten der Thüringer Wald und der Franken- 
wald, im Osten und Südosten das Fichtelgebirge und der Fränkische 
Jura. Im Süden schließt sich das Schwäbische Stufenland an. — 
Die Grenze zwischen dem Schwäbischen und Fränkischen Stuseulaud 
bildet die Wasserscheide von Neckar und Main, die vom Odenwald in 
südöstlicher Richtung verläuft. 
2. Bewässerung. 
Der Main ist unter allen Nebenflüssen des Rheines der Wasser- 
reichste. Er entsteht aus zwei Quellflüsseu: der Weiße Main entspringt 
auf dem Fichtelgebirge, der Rote Main auf dem Fränkischen Jura. Die 
Richtung seines Laufes ist im allgemeinen eine westliche. Jedoch macht 
er so starke Krümmungen, daß sein Weg doppelt so lang ist wie der Ab- 
stand von der Quelle bis zur Mündung. Auf der ersten Hälfte be- 
schreibt er zwei flache Bogen nach Norden, einen um den Fränkischen 
Jura, den andern um den Steigerwald. Auf der zweiten Hälfte bildet 
er zuerst ein großes Dreieck, dann ein großes Viereck. In dem Main- 
Viereck liegt der Spessart. — Durch viele Nebenflüsse, die ihm von 
beiden Seiten zuströmen, wächst der Main bald zu einem ansehnlichen 
Flusse an. Sein bedeutendster Nebenfluß ist die Rednitz, die durch den 
Ludwigskanal mit der Altmühl, einem Nebenflusse der Donau, ver- 
Kunden ist. 
3. Bodengestaltung und Einteilung. 
Das Fränkische Stufenland dacht sich hauptsächlich nach Westen ab. 
Durch die Mitte läuft von Süden nach Norden ein Höhenzug, der sich 
vom Schwäbischen Jura bis ungefähr zum Thüringer Wald erstreckt. 
Er beginnt im Süden mit der Franken höhe und setzt sich weiter fort 
im Steigerwald. Durch diesen Höhenzug wird das ganze Gebiet in 
zwei Mulden geteilt, die quer zum Main verlaufen: das Becken der 
Rednitz und das Unterfränkische Becken, in dessen Längsrichtung die 
Tauber und die Fränkische Saale fließen. 
4. Das Rednitzbeckel. 
Das von der Rednitz dnrchflosfene Gebiet liegt zwischen dem Frän- 
kischen Jura und dem Steigerwald und hat durchweg sandigen Boden. 
Den größten Teil der Ebene bedecken weite Kiefernwälder. Fruchtbar 
sind nur die Flußtäler. Hier wird hauptsächlich Hopfen- und Tabak- 
bau getrieben. Da der Ackerbau wenig ergiebig ist, haben sich die Be- 
wohner der Ebene der Gewerbtätigkeit zugewandt. 
An der Pegnitz liegt das alte Nürnberg (300). Im Mittelalter war Nürnberg 
nächst Lübeck die wichtigste Gewerbe- und Handelsstadt Deutschlands. Hier führten 
die großen Handelsstraßen jener Zeit vorbei. Massenhafte Verbreitung fanden die 
Nürnberger Spielwaren („Nürnberger Tand geht durch das ganze Land.") Nicht
	        
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