Vierter Abschnitt.
Bewohner.
A. Geschichtlicher Abervtick.
I. Wis zur Wegiernng der Askanier.
^ 110. Älteste Bewohner. Schon vor undenklichen Zeiten ist
die Oberlausitz von Menschen bewohnt gewesen. Davon geben zunächst
Kunde die heidnischen Gräberfelder, die an den verschiedensten Orten
(z. B. Leschwitz, Ludwigsdorf, Deschka, Zentendorf, Vielau, Klein-
Priebus u. a.) aufgedeckt worden sind. Sie sollen den Germanen
angehören, den ersten nachweisbaren Bewohnern der Oberlausitz,
insonderheit dem angesehensten Stamme der Sweben, den Semnonen.
Die Germanen zogen nun zur Zeit der Völkerwanderung ab, und
Slawen^), in unserer Gegend die Sorben, nahmen ihre Sitze ein.
Diesen schreibt man gewöhnlich die Heidenschanzen (Burgwälle, Ring-
wälle) zu, wie sie z. B. in Ebersbach, Lichtenberg, wohl auch an der
Landeskrone, erhalten sind. Die Funde aus diesen Gräbern und
Wällen bestehen zumeist in irdenen Gefäßen und metallenen (bronzenen
und eisernen) Gebrauchsgegenständen: eine große Anzahl davon wird
in der Ruhmeshalle aufbewahrt.
Kill. Eroberung durch Deutsche. Als im zehnten Jahrhundert
die sächsischen Kaiser die Grenzen Deutschlands wieder nach Osten
vorschoben, da wurde auch die Oberlausitz durch die streitbaren Mark-
grasen zu Meißen mit dem Schwerte erobert. Auf diese Weise kam
das Land der Milzen er (so hießen früher die Slawen in der Ober-
lausitz) an das Deutsche Reich, und zwar als Gau Milsea an die
Mark Meißen. Bald ward das Gebiet nach der Hauptstadt Gau
Budissin (infolge der „bayrischenLautverschiebung"Baudessen—Bautzen),
dann Land Budissin genannt.
*) Alle Slawen an der Lstgrenze (abgesehen von den Tschechen in Böhmen)
wurden von den Germanen ursprünglich Wenden genannt.