Full text: Leitfaden der Geographie von Deutschland

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sind Ackerbau und Viehzucht die Hauptbeschäftigungen. Am Meere 
ist beträchtlicher Handel. Die Fabrikthätigkeit ist geringer als in 
den übrigen Provinzen. Von den Produkten werden Getreide, Flachs, 
Holz uud Pferde am meisten ausgeführt. Bemerkenswerth ist der 
Bernstein, welcher vorzüglich bei Fischhausen am frischen Haff theils 
gefischt, theils gegraben, in Königsberg, mehr aber noch in Danzig 
und Memel von den Drechslern zu Pfeifenspitzen, Rosenkränzen, 
Spielmarken, Ohrgehängen, Knöpfen, Schachfiguren u. s. w. verar- 
beitet und nach allen Himmelsgegenden versendet wird. 
Königsberg am Pregel, der eine Meile unterhalb in's frische Haff mündet, 
starke Festung, Universität, königliche Krönungsstadt, mit 106,000 E. In der 
Schloßkirche setzte sich Kurfürst Friedrich III. als König Friedrich I. im Jahre 1701 
die Krone auf. Auf dem Paradeplatz steht die Reiterstatue des Königs Friedrich 
Wilhelm III. Auf einer Insel des Pregel ist der Kneiphof, einer der ältesten 
Stadttheile, mit dem Dom aus dem 14. Jahrhundert, an dessen Außenseite sich 
das Grab des Philosophen Immanuel Kant (f 1804) befindet. Demselben wurde 
auch eine Statue errichtet. Viele Fabriken; lebhafter Handel. Seehafen Pillau. 
Memel, die nördlichste Stadt Preußens, am kurischen Haff, mit bedeuten- 
dem Holz- und Getreidehandel. Südöstlich davon liegt Tilsit an der Memel, 
berühmt geworden dur8) den Frieden 1807. 
Gumbinnen, östlich von Königsberg, liefert aus seiner Umgegend für die 
preußische Armee die schönsten Pferde. 
Jnsterburg, am Pregel, mit 13,000 E.; Flachs, Pferde. 
Danzig, an der westlichen Mündung der Weichsel, mit 90,000 E., Festung 
ersten Ranges und Hauptstation der preußischen Kriegsmarine, ehemals ein Haupt- 
ort der Hansa, auch jetzt noch wichtig für den Handel wegen der starken Holz- und 
Getreideausfuhr. Man findet hier prachtvolle alte Gebäude, besonders schöne Kirchen, 
und das Grab des schleichen Dichters Martin Opitz, der hier 1639 von der Pest 
weggerafft wurde. 
Marienburg an der Rogat, dem östlichen Arme der Weichsel, berühmt als 
ehemaliger Sitz des Deutschordens, mit dem herrlichen Ordensschlosse, einem Meister- 
werke der Baukunst aus dem 14. Jahrhundert. Große Eisenbahnbrücke. 
Marienwerder nahe der Weichsel, Schloß des Deutschordens, jetzt zu einem 
Gesängniß eingerichtet, altes Rathhaus, schöne Domkirche. 
Thorn an der Weichsel, Geburtsort des Astronomen Nicolaus Copernikus, 
dessen Andenken durch ein schönes Erzbild geehrt wurde. 
Elbing, eine Meile vom frischen Haff, eine der wenigen Fabrikstädte der 
Provinz Preußen. Südöstlich davon liegt das Städtchen Mohrungen, der Geburts- 
ort Herder's. 
Graudenz an der Weichsel, mit einer Festuug, welche Friedrich der Große 
angelegt hat. 
Die Provinz Preußen kam im Jahr 1618. nachdem der letzte Herzog von 
Krumbacher, Geogr. v. Deutsch!. 4. Aufl. 4
	        
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