Die Havel. 
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Flüsse ist geregelt, und durch feste, mit Weiden und Buchen be- 
pflanzte Dämme ist den Überschwemmungen gesteuert. Kanäle ver¬ 
binden die Flüsse mit einander und erleichtern die Schifffahrt. 
Wenn man auch die Provinz Brandenburg im gewöhnlichen 
Leben die M a rk zu nennen pflegt, so sind doch beide Bezeichnungen nicht 
gleichbedeutend; zur Mark Brandenburg gehörte auch die Alt- 
mark, welche jenseits der Elbe liegt und jetzt zur Provinz Sachsen 
geschlagen ist; dagegen sind zur Mark als abgegrenzter Provinz die 
Niederlausitz und mehrere kleine Distrikte hinzugekommen. 
Die Provinz Brandenburg breitet sich von der Elbe bis 
weit über die Oder hinüber aus; sie liegt zwischen den Provin- 
zen Sachsen, Pommern, Preußen, Posen und Schlesien 
und grenzt an die Großherzogthümer Mecklenburg- 
Strelitz und Mecklenburg-Schwerin, an das Königreich 
Sachsen und das Herzogthum Anhalt. Sie besteht aus den 
beiden Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurt und dem 
Stadtbezirk Berlin und hatte bei der Volkszählung im Dezem- 
ber 1875: 3,132,000 Einwohner, wovon 966,000 auf die Haupt- 
stadt kommen. 
2. Wie Havel. 
1. Der Fluß bis Spandau. Die Mark Brandenburg 
ist ein Theil der großen Ebene, welche sich durch das nördliche 
Deutschland ausbreitet. Durch diese Ebene zieht sich an der Küste 
der Ostsee entlang ein breiter, flacher Bergrücken, der mit vielen 
Hunderten von größeren und kleineren Landseen bedeckt ist und sich 
durch Preußen, Pommern, die Mark, Mecklenburg, Lauen- 
bürg, Holstein, Schleswig und Iü t l a n d erstreckt. In Me ckl en- 
bürg entsteht die Havel aus mehreren Seen jenes Höhenzuges. 
Nach kurzem Laufe tritt sie in die Mark ein und durchströmt sie über 
297 km (40 Meilen) weit in emem großen Bogen. Schon wenn man 
sich die Havel auf der Karte ansieht, bietet sie ein ganz anderes Aus- 
sehen als andere Flüsse; sie verliert sich oft in großen Seen, und 
deren sind so viele, daß sie von Spandau an bis über Branden- 
bürg hinaus einen seeähnlichen Lauf hat mit wenigen, kurzen Unter- 
brechungen und geringem Gefäll. 
In die Mark tritt die Havel mit dem Stolpsee; an dem- 
selben liegt das frühere Kloster Himmelspfort, welches fromme 
Mönche an derselben Stelle, wo die heidnischen Wenden ihren Götzen 
Opfer gebracht hatten, als eine Pforte des Himmels für die zu 
Christo Bekehrten errichteten. Die Havel fließt von da durch einen 
Waldstrich. Wiesen und Ackerland bis zur Stadt Zehdenick; auch 
hier stand früher ein Kloster, und seine Trümmer zeugen noch von 
der Herrlichkeit des Baues, den unsere Väter hier dem Herrn zu 
Ehren aufgeführt hatten. Weite Wiesenflächen, von Viehheerden be- 
lebt, begleiten den Fluß in seinem langsamen Laufe neben ihren
	        
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