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seiner Kirchen und Paläste mit ihren wertvollen Kunstschätzen und
seiner geschichtlichen Erinnerungen wird die. ewige Stadt jährlich von .
sehr vielen Reisenden besucht. Der Papst wohnt im Vatikan, der aus
einer Anzahl zusammenhängender Paläste besteht und einer kleinen
Stadt gleicht. Großartig sind die wissenschaftlichen und Kunstsamm-
lungen des Vatikans, die von den Päpsten im Laufe der Jahrhunderte
angelegt wurden. Die vatikanische Bibliothek ist wegen ihrer reich-
haltigen Handschriftensammlung von großer Bedeutung. Zu den Ge-
mächern des Vatikans gehört auch die Sixtinische Kapelle, welche
Gemälde des Michelangelo (mikelandschelo), darunter das jüngste Gericht,
enthält. An den Vatikan stößt die Peterskirche, die großartigste und
herrlichste Kirche der Welt. Man gelangt zu derselben über den prachtvollen
St. Petersplatz, der die Form einer Ellipse hat und 273 in lang und
226 m breit ist. Auf beiden Seiten ziehen sich in Form von Halbkreisen
bedeckte Säulengänge hin, die mit dem Petersplatz 748 Säulen und 390
Statuen ausweisen. Die Mitte des Platzes ziert ein ägyptischer Obelisk,
der 25,5 m hoch und 350 t schwer ist. Rechts und links von dem
Obelisken stehen 13 m hohe Springbrunnen. Vom St. Petersplatze aus
steigt man auf 22 breiten Stufen zu der 187 m langen Kirche empor.
Die Vorderseite derselben, die in der Breite nahezu 125 in mißt, er-
hebt sich zu einer Höhe von 47 m. Durch eine prächtige Vorhalle,
worin sich nebst vielen andern Kunstwerken die Reiterstatuen Konstantins
des Großen und Karls des Großen befinden, gelangt man in das
Innere des Hauptgebäudes. Jeder Fremde wird mit Bewunderung
und Staunen erfüllt, wenn er die großen Räume durchschreitet und
die hohen Wölbungen betrachtet, die mit vergoldeten Bildhauerarbeiten
aufs reichlichste geschmückt sind. Der merkwürdigste Teil des Gebäudes
ist die große Kuppel in seiner Mitte. Sie mißt von dem marmornen
Fußboden bis zur Spitze 123,5 in und im Durchmesser 42 in. Sie
ruht auf vier mächtigen Pfeilern, von denen jeder 75 in im Umfange
mißt. Die innere Wölbung ist mit sehr schönen, für die Entfernung
berechneten Gemälden geziert. Sie sind nicht mit dem Pinsel ausge-
führt, sondern bestehen aus lauter farbigen Marmorstücken, so daß
man in der Nähe die Figuren nicht unterscheiden kann. Unter der
Kuppel steht über dem Grabe des heiligen Petrus der Hochaltar.
Darüber erheben sich vier reich vergoldete metallene Säulen; sie sind
mit einem kostbaren Dache überwölbt, auf dem in einer Höhe von
30 in ein Kreuz den Schluß bildet Der Bau der Peterskirche dauerte
mit mehreren Unterbrechungen über 100 Jahre. Die feierliche Ein-
weihung geschah 1629 durch Papst Urban VIII. Die Kosten für den
Bau betrugen mehr als 200 Mill. Mf. Der König hat seine Residenz
im Quirinal. Rom wird von 465 000 Menschen bewohnt und ist
deshalb die drittgrößte Stadt Italiens.
f) Die Riviera ist das Küstengebiet um den Golf von Genua.
Die hohen Berge der Alpen und des Apennin versperren den rauhen Nord-
winden den Zutritt, während die von den Südwinden aus den Wüsten
Afrikas herübergetragene lästige Hitze durch das Meer gemildertwird. Daher
herrscht an der Riviera ein mildes Klima, welches Gesunde und Kranke
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