Full text: Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde (Bd. 2)

Dritter >AK schnitt. 
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Allgemeine Erd- und Himmelskunde. 
(Mathematische Geographie.) 
Die Gestalt der Erde. 
I. Bisher haben wir die einzelnen Länder und Gegenden der Erde betrachtet' 
jetzt behandeln wir die Erde als Ganzes (als Körper) und fragen uns zunächst: 
Welche Gestalt hat die Erde? Welcher Ansicht seid ihr? Wie kamt ihr zu dieser 
Ansicht? Ob die Erde flach und rings vom Himmelsgewölbe begrenzt wird? Wenn 
wir die Sache genauer untersuchen, ist manches anders, als wir nach dem Augenschein 
und unsern Beobachtungen annehmen. Das zeigt sich auch deutlich bei der ??raae 
nach der Gestalt der Erde. 
II. 1. Was der Augenschein uns lehrt. Nach dem Augenschein 
ist unsere Erde mit all ihren Bergen und Tälern eine ungeheuer große 
Scheibe. Auf deren Rand scheint sich das Himmelsgewölbe wie eine 
große Halbkugel herabzusenken und die Scheibe und damit die Erde 
abzuschließen. Es hat den Anschein, als könne man auf diesem oder 
jenem Berge den Himmel berühren oder wohl gar in denselben hinein- 
steigen. Wer aber einmal eine kleine Wanderung unternehmen und die 
scheinbare Berührung von Himmel und Erde untersuchen wollte, würde 
sich bald getäuscht finden und den Rand der Scheibe immer weiter 
von sich rücken sehen. Er würde erfahren, daß auch in der Geographie 
der Satz Geltung hat: „Der Schein trügt." 
2. Beweise für die Kugelgestalt der Erde. I. Beweis. Die 
Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel, die frei in dem unermeßlich 
großen Himmelsraume schwebt. Für die Kugelgestalt der Erde sprechen 
mancherlei Gründe, von denen einige angeführt feien. 
Auf einem Punkt des Globus —der bekanntlich die Erde ver- 
sinnbildet—stelle man einen kleinen Körper (etwa einen Griffel, einen 
Bleistift u. dgl.) so, daß er den Schülern noch vollständig verdeckt ist. 
Wenn der Globus gedreht wird, erscheint den Schülern zuerst der 
obere Teil des Körpers, nach und nach aber wird dieser ganz sichtbar. 
Bei der weitern Drehung des Globus verschwindet der untere 
Teil des Körpers zuerst, während der obere am längsten sichtbar 
bleibt. Ähnliche Wahrnehmungen kann man auf der Erde machen. 
Von einem Schiff, das aus weiter Ferne immer näher kommt, sieht
	        
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