Die Monsungebiete Ostasiens.
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verschiedene Hirsearten, Mais, Buchweizen, Hülsen¬
früchte, Kürbis arten, Kartoffel und andere stärkeliefernde
Knollen, die wichtige Eierpflanze (Solanum Melongena), deren
große, violette Früchte, in verschiedener Weise zubereitet, durch
ganz Asien, von Japan bis Kleinasien, eine Lieblingsspeise bilden,
ferner mehrere Ölpflanzen, wie Raps, Sesam, der das beste
Speiseöl liefert, und Erdnuß, Tabak, Zuckerrohr, Rhabarber,
Mohn und allerlei Baumfrüchte, wie Orangen, Dattel¬
feigen, Birnen, Pfirsiche, Trauben u. s. w. Erdnuß,
Zuckerrohr und Orangen sind Erzeugnisse der südlichen Gebiete
Ostasiens. Das Zuckerrohr wird namentlich in den Küsten¬
strichen Südchinas und auf Formosa viel gezogen, welche Gegenden
aber nicht den Bedarf an Zucker zu decken vermögen. Die
Heimat des Rhabarbers ist das Gebiet des Kukunor und das
Waldgebiet im O von Tibet. Der Molin bau zur Opiumbereitung
wird besonders in der Provinz Szetschwan am mittlem Jangtsekiang
stark betrieben.
Zu diesen Kulturpflanzen, die Nahrungs- oder Genußmittel
liefern, treten außer den schon oben genannten Gespinnstpflanzen
noch viele andere Gewächse, die auf irgend eine WTeise eine nütz¬
liche Verwendung finden. Die meisten von ihnen kommen wild¬
wachsend in den Wäldern vor, wie das Bambusrohr, das zu
unzähligen Gebrauchsgegenständen und im S auch zum Häuserbau
Verwendung findet, und viele Bäume, die wertvolle Holzarten
liefern. Japan besitzt den riesigen Kampferbaum, ferner den
wertvollen Lack - und den Talg bäum. Die beiden letztgenannten
Bäume, mit denen man mit Vorliebe unbebaute Stellen bepflanzt,
liefern in ihren Früchten das sog. japanische Wachs, der Lack¬
baum ferner in seinem Safte den Rohstoff für die berühmten
japanischen Lackarbeiten. Zum Blaufärben der Hanf- und Baum¬
wollgewebe benutzt man in China und Japáu eine Farbe, die man
meist aus dem Färberknöterich oder aus dem Waid gewinnt.
Endlich ist auch die geschätzteste Arzneipflanze der Chinesen zu
erwähnen, der Ginseng (Panax Ginseng), dessen möhrenartige
Wurzeln sowohl in der Mandschurei, wo die Pflanze wild in den
Wäldern vorkommt, gesammelt als auch in China und Japan durch
Anbau gewonnen werden. Eine staunenerregende Menge und
Fülle von pflanzlichen Erzeugnissen bringen also die
Monsunländer Ostasiens hervor, so daß diese zusammen mit den
Monsungebieten Südasiens in bezug auf Pflanzenkulturen wohl an
die Spitze aller Erdenländer gestellt werden dürfen.
Eine dichte Besiedelung zwang in China uud Japan zu
einer sehr sorgfältigen Bebauung des Bodens, umsomehr
als durch die gebirgige Natur der beiden Länder viel Raum für
den Anbau verloren geht. (In Japan entfallen 50 % der Boden¬
fläche auf Wälder und nur 40 % auf Kulturland.) Alles anbau¬
fähige Land ist in Kultur genommen. In dem Lößgebiet des nord¬
westlichen China ist der chinesische Bauer der Verbreitung des Lößes