Full text: Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien (Bd. 3)

Die Monsungebiete Ostasiens. 
169 
verschiedene Hirsearten, Mais, Buchweizen, Hülsen¬ 
früchte, Kürbis arten, Kartoffel und andere stärkeliefernde 
Knollen, die wichtige Eierpflanze (Solanum Melongena), deren 
große, violette Früchte, in verschiedener Weise zubereitet, durch 
ganz Asien, von Japan bis Kleinasien, eine Lieblingsspeise bilden, 
ferner mehrere Ölpflanzen, wie Raps, Sesam, der das beste 
Speiseöl liefert, und Erdnuß, Tabak, Zuckerrohr, Rhabarber, 
Mohn und allerlei Baumfrüchte, wie Orangen, Dattel¬ 
feigen, Birnen, Pfirsiche, Trauben u. s. w. Erdnuß, 
Zuckerrohr und Orangen sind Erzeugnisse der südlichen Gebiete 
Ostasiens. Das Zuckerrohr wird namentlich in den Küsten¬ 
strichen Südchinas und auf Formosa viel gezogen, welche Gegenden 
aber nicht den Bedarf an Zucker zu decken vermögen. Die 
Heimat des Rhabarbers ist das Gebiet des Kukunor und das 
Waldgebiet im O von Tibet. Der Molin bau zur Opiumbereitung 
wird besonders in der Provinz Szetschwan am mittlem Jangtsekiang 
stark betrieben. 
Zu diesen Kulturpflanzen, die Nahrungs- oder Genußmittel 
liefern, treten außer den schon oben genannten Gespinnstpflanzen 
noch viele andere Gewächse, die auf irgend eine WTeise eine nütz¬ 
liche Verwendung finden. Die meisten von ihnen kommen wild¬ 
wachsend in den Wäldern vor, wie das Bambusrohr, das zu 
unzähligen Gebrauchsgegenständen und im S auch zum Häuserbau 
Verwendung findet, und viele Bäume, die wertvolle Holzarten 
liefern. Japan besitzt den riesigen Kampferbaum, ferner den 
wertvollen Lack - und den Talg bäum. Die beiden letztgenannten 
Bäume, mit denen man mit Vorliebe unbebaute Stellen bepflanzt, 
liefern in ihren Früchten das sog. japanische Wachs, der Lack¬ 
baum ferner in seinem Safte den Rohstoff für die berühmten 
japanischen Lackarbeiten. Zum Blaufärben der Hanf- und Baum¬ 
wollgewebe benutzt man in China und Japáu eine Farbe, die man 
meist aus dem Färberknöterich oder aus dem Waid gewinnt. 
Endlich ist auch die geschätzteste Arzneipflanze der Chinesen zu 
erwähnen, der Ginseng (Panax Ginseng), dessen möhrenartige 
Wurzeln sowohl in der Mandschurei, wo die Pflanze wild in den 
Wäldern vorkommt, gesammelt als auch in China und Japan durch 
Anbau gewonnen werden. Eine staunenerregende Menge und 
Fülle von pflanzlichen Erzeugnissen bringen also die 
Monsunländer Ostasiens hervor, so daß diese zusammen mit den 
Monsungebieten Südasiens in bezug auf Pflanzenkulturen wohl an 
die Spitze aller Erdenländer gestellt werden dürfen. 
Eine dichte Besiedelung zwang in China uud Japan zu 
einer sehr sorgfältigen Bebauung des Bodens, umsomehr 
als durch die gebirgige Natur der beiden Länder viel Raum für 
den Anbau verloren geht. (In Japan entfallen 50 % der Boden¬ 
fläche auf Wälder und nur 40 % auf Kulturland.) Alles anbau¬ 
fähige Land ist in Kultur genommen. In dem Lößgebiet des nord¬ 
westlichen China ist der chinesische Bauer der Verbreitung des Lößes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.