Asien.
gleiche. Eltern- und Vaterlandsliebe zeichnen sie ebenso aus wie
die Chinesen.
Die Koreaner sind ein Mischvolk. Im Vergleich zu den
Japanern, denen sie, wie oben erwähnt, am nächsten stehen, sind
sie ungebildeter; auch bekunden sie weniger Reinlichkeitssinn und
Kunstsinn, obschon sie früher eine höhere Kulturstufe erreicht hatten.
Allen mongolischen Sprachen fehlt die Flexion. Die chinesische
Sprache ist einsilbig und besteht aus unveränderlichen Wurzelwörtern. Nur
durch die Aufeinanderfolge und Betonung wird deren jedesmaliger Sinn be¬
stimmt. Die japanische Sprache fügt im Gegensatze zur chinesischen
Silben an. Die Schriftsprache Chinas wurde von Japán übernommen, die Aus¬
sprache ist aber verschieden. Chinesen und Japaner können sich also wohl in
der Schriftsprache verständigen, nicht aber mündlich.
5. Das Tiefland von Nordasien oder Sibirien.
a) Das Landscliaftsbild.
Mit dem Worte Tiefland soll nur die allgemeine größere
Tiefenlage Nordasiens im Vergleich zu den hochgehobenen Land¬
massen Zentral- und auch Westasiens bezeichnet werden. Der
große Länderraum, der sich nach 0 hin bedeutend verschmälert,
ist durchaus nicht überall Tiefland im engern Sinne dieses Wortes.
Als solches kann vielmehr, sowohl seiner Höhenlage als auch seiner
Bodenbildung nach, nur der westliche Teil Nordasiens gelten. Nur
dieser, also Westsibirien, liegt weniger als 200 m hoch, und
nur in ihm besteht der Boden aus lockeren Bodenablage¬
rungen. Ostsibirien liegt dagegen, vom Küstensaum abgesehen,
höher und bildet teils ein felsiges Tafelland, teils echtes
Geb ir g sì and. Während sich in Westsibirien der Übergang vom
Hochland und Hochgebirge zum Tiefland sehr plötzlich vollzieht,
hängt Ostsibirien im SO mit dem Gebirgsrande Hochasiens innig
zusammen, weshalb bei seiner Betrachtung auf diesen fortwährend
Rücksicht zu nehmen ist.
Westsibirien. Die Westsibirische Tiefebene ist eine
der größten Tieflandschaften, die es auf Erden gibt, und, wie
Humboldt sich ausdrückt, eine nahezu absolute Ebene, da
nirgendwo Bodenlinien, von denen der Randgebirge abgesehen, den
Horizont unterbrechen. Vom Tiefland von Westturkestan wird sie
durch eine nur 300 — 500 m hohe, breite Bodenwelle, die sogen.
Kirgisensteppe, abgetrennt, die nach 0 zu bedeutender Höhe
ansteigt. Diese ist ein altes, abgetragenes Gebirgsland, das nur
deshalb den Namen Steppe führt, weil es im Gegensatze zu dem
nördlichen Urwald gebiete, zur „Taiga", arm an Nieder¬
schlägen und daher auch an Baumwuchs ist. Diese Bodenschwelle
schließt das Tiefland von Westsibirien im S so ab, daß nur zwischen
dem Aral-See und dem südlichen Ural eine Lücke, die sogenannte
Straße von Tur gai, freibleibt.