Full text: Mittelstufe (Band 1, [Schülerband])

—— 168 — 
Die übrigen Geschwister lachten Karolinen noch oft wegen ihrer 
Furchtsamkeit aus. 
Ludwig Kellner, Lehrgang für den deutschen Sprachunterricht. 14. Aufl. Erfurt L S. 103. 
342. Abendgebete. (c.) 
1 
1. O Gott, nun möcht' ich legen Behüte all' die Meinen 
Den müden Leib zur Ruh'. Vor Herzeleid und Not, 
So gieb mir deinen Segen Und laß uns wieder scheinen 
Und Frieden auch dazu! Dein helles Morgenrot! 
2. Du hast am frühen Morgen 1. Die müden Glieder wanken 
Schon meiner treu gedacht, Und sehnen sich zur Ruh', 
Nun bin ich ohne Sorgen In Loben und in Danken 
Auch in der dunkeln Nacht. Gehn mir die Augen zu 
Friedrich Güll. Kinderheimat. 4 Aufl. Gütersloh. J. S. 1265. 
1 
Müde bin ich, geh zur Ruh, 13 Alle die mir sind verwandt, 
Schließe beide Auglein zu. Gott laß ruhn in deiner Hand! 
Vater, laß die Augen dein Alle Menschen groß und klein 
Über meinem Bette sein! Sollen dir befohlen sein! 
2. Hab' ich Unrecht heut' gethan, 4. Kranken Herzen sende Ruh, 
Sieh es, lieber Gott, nicht an! Nasse Augen schließe zu; 
Deine Gnad' und Jesu Blut Laß den Mond am Himmel stehn 
Macht ja allen Schaden gut. Und die stille Welt besehn! 
Luise Hensel, Diepenbrock. Christl. Blumenstrauß. 2 Aufl. Sulzbach 1862. S. 416. 
343. Die Nacht (a.) 
Die Sonne ist längst schon untergegangen. Draußen ist's dunkel. 
Nur am Himmel oben funkeln Millionen Sterne. Alles ruht und 
schläft. Unser Gott im Himmel aber wacht. Die Kindlein liegen in 
ihren Bettchen, und Gottes Engel schützen ihre Ruh'. Die Vöglein sitzen 
in ihren Nestern und in den Zweigen der Bäume. Die Haustiere lie— 
gen in ihren Ställen. Die Tiere des Waldes ruhen auf ihrem Lager. 
Nur die Fledermäuse und Nachtfalter schwirren durch das nächtliche 
Dunkel, um ihre Nahrung sich zu erbeuten. Alles schweigt, alles ist 
still in der Nacht. Der Lärm und das Tosen des Tages ist verklungen. 
Die scheue Eule allein kreischt durch die Lüfte, und von fern her erklingt das 
Bellen eines wachsamen Hofhundes. Durch die Bäume saust der Wind, 
und vom nahen Kirchturme herab schlägt die zwölfte Stunde. Es ist 
Mitternacht. Doch still! Wer ruft da? Es ist der Nachtwächter; er singt: 
„Hört, ihr Herren, und laßt euch sagen: 
Die Glocke droben hat zwölf geschlagen: 
Bewahret das Feuer und auch das Licht, 
Das unserm Orte kein Schaden geschicht! 
Lobt Gott, den Herrn!“ 
Rudbolf Dietlein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.