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3. Im Thüringer Walde findet sich weiter Porzellanerde. (Ver-
Witterter Porphyr!) Aus ihr fertigt man in großen Porzellanfabriken
(Gotha, Kahla, Rudolstadt!) Tassen und Teller, Puppenköpfe, Schüsseln
und Krüge.
4. In Thüringen wird auch Braunkohle in ansehnlicher Menge
gewonnen. Seht hier ein BildI1) Es führt uns in das sächsisch-thürin¬
gische Braunkohlenbecken, das südlich von Leipzig liegt, und zeigt uns,
daß die Brauukohle hier nicht unterirdisch wie die Steinkohle (Tiefbau),
sondern in „Tagebauen" gewonnen wird. Die Kohle wird an den
Wänden der Grube entweder durch Arbeiter losgehackt oder durch eine
Maschine (Löffelbagger) abgeschürft. Diese Maschine schürft nicht nur
ab, sondern wirft die gewonnene Kohle auch durch Auffangetrichter in
die Loris, welche auf Schienen bis zum Rande der Grube laufen, Dort
werden die Wagenkästen (Nicht die ganzen Wagen!) an ein Drahtseil
gehängt, emporgezogen und in die Brikettfabrik geleitet. Hier wird die
Kohle zu Pulver zerkleinert, getrocknet und mit Hilfe großer Pressen
unter gewaltigem Druck in die schönen, festen Steine verwandelt, die
auch wir vielfach zum Feuern der Öfen benutzen.
V. Thüringen besitzt eine betriebsameBevölkernng.
Finden wir doch, wie wir bereits erfuhren,
1. in den gebirgigen Teilen eine blühende Waldwirtschaft,
2. in den ebenen Landstrichen einen ertragreichen Ackerbau und
eine lebhafte Viehzucht (Goldene Aue. — Getreide- und Viehmärkte
in Altenburg!),
3. in vielen Gegenden neben einer hochentwickelten Fabriktätig-
keit (Porzellanfabriken in Gotha, Ruhla, Rudolstadt, Glasindustrie in
Lauscha, Webereien in Gera uud Greiz!) auch eine blühende Haus-
indnstrie, welche hauptsächlich Spielwaren (Sonneberg!) und Tabaks-
pfeifen und Zigarrenspitzen (Ruhla!) herstellt.
. Vi. Thüringen hat bedeutsame Siedelungen.
Die meisten dieser Ortschaften haben wir bereits genannt. Es sind
zu merken in
1. Sachsen-Weimar-Eisenach! Eisenach am Fuße der Wart-
bürg, Ruhla, die Stadt der Pfeifen und Meerschaumwaren, Jena,
die Universitätsstadt, Weimar, wo einst Goethe uud Schiller lebten.
2. Sachse n-Koburg-Gotha: Kobnrg mit seiner alten Feste,
Gotha, der Mittelpunkt der Porzellanindustrie Thüringens, Friedrich-
roda am Juselsberg, der besuchteste Kurort Thüringens.
l) Dr. Wünsche, Tagebau im sächsisch-thüringischen Brauntohlengebiet,
(Serie V, Nr. 7.)