Full text: Das Deutsche Reich (Teil 3)

— 245 — 
jedes neutrale Schiff, das „Bannware", d. h. Kriegsmittel 
für die Feinde (Waffen, Munition, Kohle, Holz, Lebensmittel 
usw.) führte, wurde mit Vernichtung bedroht. Was England 
uns antun wollte, die Absperrung von aller Zufuhr, erfuhr 
es nun selbst. Schiff um Schiff rings um England sank in 
die Tiefe. Es nützte auch nichts, daß die Engländer die 
Handelsschiffe, welche Lebensmittel oder Kriegsgerät herbei- 
führen sollten, von Panzerschiffen begleiten ließen: aus der 
Mitte der feindlichen Panzerschiffe heraus holten sich die Unter- 
seeboote ihre Opfer. 
Es ist unmöglich, alle die Heldentaten aufzuzählen, welche die Unter- 
seeboote vollbracht habeu. Wir wollen nur an drei erinnern: 
II 9 (Kapitänleutnant Otto Weddigen) sichtete am 29. Sep- 
tember 1914 an der holländischen Küste sechs in langsamer West- 
Itcher Fahrt befindliche englische Panzerschiffe. Er griff sie an, 
eins nach dem andern, und in einer Stunde waren 3 Panzerschiffe 
auf den Grund des Meeres versenkt und fast 1400 englische See« 
leute dem Wellentode preisgegeben. 
II 21 (Kapitänleutnant Otto Hersing) fuhr mit seinem Boote 
von Wilhelmshaven durch die Straße von Gibraltar ins Mittel- 
meer bis zu den Dardanellen (9000 km!) und versenkte dort zwei 
englische Großkampfschiffe. 
Ein deutsches Unterseeboot kreuzte im nördlichen Eismeere 
und brachte ein vollbeladenes russisches Transportschiff in einen deut- 
scheu Nordseehaseu als Beute ein. Der erbeutete Dampfer, der 
Munition und Kriegsgerät aus Amerika nach Rußland bringen 
wollte, hatte u. a. geladen: 225000 Geschosse, 110000 kg Pulver, 
500000 Zünder und Zündschrauben, 30000 Bleibarren, 6000 
Feldeisenbahnenschienen, 200 Ballen Sohlenleder, 500 Rollen 
Stacheldraht und 147 Stahlflaschen mit Flüssigkeit zur Erzeugung 
giftiger Gase. 
Eine dieser drei Großtaten unserer Unterseeboote, die von II 9, 
wollen wir noch etwas genauer ins Auge fassen. Seht sie hier im Bilde! 
(Vergl. Seite 246.) 
Wir erblicken im Mittelgrunde des Bildes einen von den drei 
großen englischen Kreuzern, den soeben der Todesstoß eines abgeschossenen 
Torpedos getroffen hat. Er neigt sich stark zur Seite und wird in 
kurzer Zeit von den Meereswellen verschlungen sein. Im Hintergrunde 
sehen wir einen anderen bereits torpedierten Kreuzer, während dem zu 
Hilfe eilenden dritten Kreuzer in Bälde ein gleiches Schicksal beschieden 
sein wird. Eine große Berliner Zeitung (Berliner Abendpost) gibt von 
der kühnen Tat folgende anschauliche Schilderung:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.