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Zur Ergänzung.
Die Städte Mainz und Worms sind nicht nur burd; ihre blühende
Industrie und ihren regen Handel bekannt. An sie knüpfen sich anch
zahlreiche Sagen und geschichtliche Erinnerungen. Was weißt du darüber?
1. In Mainz wirkte einst Bouifazius als Erzbifchof. Zu seiner
Zeit war Mainz der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands. In Mainz
hatte Karl der Große eine königliche Psalz, hielt Kaiser Rotbart sein
berühmtes Reichsfest ab. In Mainz lebte einst der Meistersänger Heinrich
von Meißen, mit dem Beinamen Frauenlob, der so schöne Lieder zum
Lobe der Frauen dichtete, daß er bei den Frauen vou Mainz in höchstem
Ansehen stand. Als er (1318) gestorben war, trugen Mainzer Frauen
seine Leiche aus seinem Wohnhaufe uuter strömenden Tränen nnd lautem
Wehklagen zur letzten Ruhestätte und gössen Wein aus sein Grab in
solcher Menge, daß er um die ganze Kirche hernmfloß. In Mainz
vollendete Johann Gutenberg die Erfindung der Buchdruckerkunst.
2. In Worms hielten einst Hof Gunther, Gernot und Giselher.
Hierher kam Siegfried, um um Kriemhilde zu werben. Von hier ans
zog er auf die Jagd in den Odenwald, auf welcher der grimme
Hagen ihm den Ger durch das Kreuz stieß, dasKriemhilde arglos auf
des Gatten Gewand genäht hatte.) *)
3. In Worms fand im Jahre 1521 der Reichstag statt, ans dem
sich Martin Luther vor Kaiser und Reich (Karl V.) verteidigte. Das
Gebäude (der Bischofshof am Markt), in dem die denkwürdige Ver-
fammlnng stattfand, steht nicht mehr. Dafür erhebt sich fast an der-
selben Stelle ein großartiges, von Ernst Rietschel entworfenes Denkmal.
Hier seht ihr es im Bilde! In der Mitte ragt die kraftvolle Gestalt
des Reformators empor. Er hat die geballte rechte Hand wie zur Ver-
teidignng auf die Bibel gelegt. Er ist umgeben von folgenden Gestalten:
a. Zwei Schutzherren der Reformation. (Friedrich der Weise
von Sachsen und Philipp von Hessen.)
b. Zwei Mitreformatoren. (Philipp Melanchthon und Johann
Renchlin.)
c. Vier Vorläufer der Reformation. (Der Franzose Peter
Waldns, der Engländer Johann Wikles, der Böhme Johann
Hns, der Italiener Savonarola.)
d. Drei Frauengestalten, welche drei in der Reformationsgeschichte
bedeutsame Städte versinnbildlichen. (Speier — die Prote¬
stierende, Augsburg — die Bekennende, Magdeburg — die
Trauernde.)
i) „Und während der Herr Siegfried noch ob dem Brunnen trank,
schoß er ihn durch das Kreuze, daß von der Wunde sprang
das Blut aus jenes Herzen bis auf des Hagens Hemd:
O wäre solche Untat in aller Zukunft Helden fremd!"
(Nibelungenlied, übertragen von Junghans.)