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2. im Anschluß an die typischen Objekte der Umgebung geographische 
Grundbegriffe gewinnen, wie z. B. Hügel, Berg (Abhang, Fluß, Gipsel 
— kahl, bewaldet, bebaut,) Bergzug (Kamm), Thal, Schlucht, thalanf 
thalab, Ebene, Wasserspiegel, stehendes und fließendes Gewässer, Bach 
(Bett, Ufer, steil, flach) u. s. w. und endlich 
3. durch Beobachtung der verschiedenen Berufsarten mit ihren Leiden 
und Freuden und Bedingungen einen Einblick in das Verhältnis der 
Natur zum Menschen erhalten. 
Um dies zu bewirken, wandern wir, um mit Langes zu reden, 
über Hügel, Berg und Thal zum Walde, dessen Baumarten (Arten der 
Laub- und Nadelbäume), Früchte und Tiere, dessen Bewirtschaftung wir 
unter freundlicher Führung des Försters kennen lernen. Wir lassen uns 
nieder au dem Bache, Flusse oder Teiche, um die Bewohner desselben zu 
beobachten, betrachten den Fischer und den Jäger, die ihnen nachstellen, 
wir folgen dem Laufe des Wassers bis zur Mühle, die wir aufs ein- 
gehendste besichtigen, und die uns Veranlassung giebt, die Frage, wie 
das Brot bereitet wird, genau zu erörtern. Wir beobachten den Heimat- 
lichen Himmel mit seinen Wolken und Gestirnen, wir lernen, uns nach 
den Himmelsgegenden orientieren und den Wechsel der Tages- und 
Jahreszeiten verfolgen; wir betrachten die das Gewitter begleitenden 
Naturerscheinungen, zählen die Farben des Regensbogens und schauen mit 
Interesse den Scharen der Zugvögel nach, die im Lenz und im Herbste am 
Himmel dahinziehen. Und wie wir draußen auf dem Lande die wichtigsten 
Beschäftigungen des Bauers und Waldarbeiters, die einfachsten mensch- 
lichen Wohnungen, einen Wirtschaftshof mit seinen Hanstieren, kennen 
gelernt haben, so besuchen wir in der Stadt, soweit ungezwungen sich 
hierzu Gelegenheit bietet, die Werkstätten der Handwerker, die uns Auf- 
schluß über die Verfertigung der notwendigsten Hausgeräte und Werkzeuge 
geben, den Bauplatz des Maurers und Zimmermanns, die Arbeitsstätten 
der wichtigsten Industriezweige. Wir verfolgen die Hauptstraßen, auf 
denen der heimatliche Verkehr sich bewegt, und wo ein merkwürdiges 
Gebäude, etwa eine alte Burg, ein Schloß, eine Kirche, ein Rathaus sich 
befindet, da verweilen wir mit besonderem Interesse. 
B. Durch die Schulreisen wird dann der Zögling über den Kreis, 
den er vom heimatlichen Hügel aus mit dem Auge überschweifen konnte, 
hinausgeführt, damit er Gelegenheit findet, Verhältnisse kennen zu lernen, 
die seine Heimat nicht zur Anschauung bringt, und so seine auf einseitiger 
Grundlage ruhenden Urteile zu berichtigen, zu vervollständigen und zu 
verallgemeinern. 
Um zu zeigen, wie sich Verfasser diese Schulreisen denkt, mögen 
hier nähere Angaben über eine mit Knaben des achten Schuljahres unter 
Leitung des Lehrers B. in D. unternommene Schulreise ins Erzgebirge 
*) Dr. Lange: Über Apperzeption — 4. Auflage — Plauen bei Neupert.
	        
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