fullscreen: Aus allen Erdteilen

174 Amerika. 
notdürftige Toilette machen konnten. Sie beschränkte sich darauf, daß 
wir eine Handvoll Schnee nahmen und uns das Gesicht damit abrieben. 
Die Operation erfrischt merkwürdig. 
Nach einer zweitägigen, mühevollen Reise, die uns im ganzen nur 
28 Meilen weiter förderte, uud während welcher wir von Wind und 
Schnee viel zu leideu hatten, brachen wir am Morgen des 9. November 
früh auf und wanderten in nördlicher Richtung weiter. Gegen Mittag 
nahmen wir vou einer Höhe aus einen schwachen blauen Streifen über 
den Bäumen wahr. Mit beschleunigten Schritten gingen wir gegen ihn 
hin weiter, traten bei Sonnenuntergang aus den Wäldern heraus und 
sahen vor uns den mächtigen Inkon. 
Meine erste Bekanntschaft mit dem L)ukon machte ich, indem ich, be- 
haglich auf meinen Schneeschuhen sitzend, in Gemeinschaft mit meinen 
Gefährten mit der Schnelligkeit eines dahinrasenden Renners das Ufer 
hinuntersauste. An solchen Schneebänken ereignet es sich gewöhnlich, 
daß der Schlitten schneller hinunterschießt, als die Hunde, die sich dann 
in ihr Geschirr verwickeln und niedergerissen und in den Schnee gedrückt 
werden. Bei solchen Gelegenheiten laufen sie häufig davon. Der Fuhr- 
mann wirft sich dann wohl nieder und hängt sich an den Schlitten, um 
als Hemmschuh zu wirken. 
Der gauze?)ukou war in einen Wintermantel eingehüllt. Kaum ein 
Fleckchen offenen Eises ließ sich sehen; an vielen Stellen waren große 
Haufen von Eisblöcken auf die Oberfläche gedrängt worden. Dies war 
vor dem völligen Zufrieren des Flusses geschehen, und noch jetzt gab es 
offenes Wasser, welches in einzelnen isolierten Streifen rasch dahinfloß. 
Von Ufer zu Ufer war nicht weniger als eine Meile, und in jeder Richtung 
lagen Jnfeln. Denkt sich der Leser einen Fluß von 2000 Meilen Länge 
bei eiuer Breite von einer bis fünf Meilen, von der Qnelle bis zur 
Mündung als eine unter Schnee liegende Eismaffe, so hat er ein Bild 
vom Iukon im Winter. Ich war darauf gefaßt, einen breiten Strom 
zu sehen, hatte aber von dem wirklichen Schauspiel, das ich erlebte, keine 
Ahnung gehabt. Keiue Feder uud kein Pinsel vermag von der furchtbaren 
Größe, der ungeheuren Monotonie, dem unermeßlichen Raum, der sich 
vor mir ausbreitete, eine Vorstellung zu geben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.