Full text: Das Königreich Sachsen ([1])

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August setzte ihn gefangen, da erfand er die Herstellung des Porzellans. 
Jetzt steht die Fabrik im Tale der Triebisch. Meißner 'Porzellan ist wegen 
seiner Güte weit berühmt, man erkennt es an den beiden blauen, ge- 
kreuzten Schwertern am Boden der Stücke. Vom Steingut unterscheidet 
sich das Porzellan dadurch, daß es, gegen das Licht gehalten, durchscheint. 
Die weiße Porzellanerde wird in große Kübel eingerührt u. geschlämmt, 
um die gröberu Teile von den feinen zu trennen. Diese Masse wird ver- 
mischt mit geglühtem, fein gemahlenem (verwittertem) Feldspat u. dann (wie 
beim Töpfer) auf der Drehscheibe zu Tassen u. Tellern geformt. Andre 
Stücke, z. B. Figuren, werden in Formen aus Gips gepreßt. Daun kommen 
die Stücke in große Brennöfen (ähnlich den Ziegelöfen), hierauf werden 
sie bemalt oder mit Goldrändern versehen, um dann noch einmal gebrannt 
zu werden. Die verwandte Glasnrslüssigkeit ist Geheimnis der Fabrik. 
In Meißen werden auch Öfen n. andere Tonwaren hergestellt. 3. Meißen 
ist die sächsische Weinstadt. In Weinbergen, d. h. in großen Gärten, 
werden die Reben an Pfählen gezogen. Die Trauben werden ausgepreßt 
u. geben den süßen Most n. einen guten Wein. 
Noch weiter stromabwärts folgt Riesa, reich an Verkehr, der durch 
die Elbe, den Gröditzer Kanal n. mehrere Eisenbahnen vermittelt wird. 
Riesa ist ein Knotenpunkt der sächsischen Bahnen. An der Elbe liegen 
Schneidemühlen u. Schiffsbauanstalten, in denen zum Teil das Holz der 
Flöße verarbeitet wird. 
Die Heide rechts der Elbe. 
Von Riesa führt der Gröditz-Kanal in die Röder. Diese fließt von 
Großröhrsdorf aus in die Dresdner Kreishauptmannschaft. Bald nach dem 
Eintritt in diese liegt an ihr Radeberg, bekannt durch Glasfabriken. 
Zur Bereitung des Glases wird Feuerstein, Quarz, Kalkstein, Sand n. 
Holzasche, mit Glasscherben vermengt, in mächtigen Töpfen (Häfen, aus 
Schamotte) geschmolzen. Die Arbeiter tauchen lange, eiserne Blasrohre in 
die Häfen ein, heben etwas dickflüssige Masse heraus u. geben dieser durch 
Blasen u. durch Hineindrücken in „Formen" die gewünschte Gestalt (Flaschen 
usw.). Mit der Schere wird das Glas vom Blaserohre gelöst, die Ränder 
werden glatt geschmolzen. Für Fensterscheiben werden große Röhren geblasen, 
aufgeschnitten n. dann im Ofen zu Tafeln breit gedrückt. Das Spiegel- 
glas wird gegoffen u. gewalzt. — Bei Radeberg liegt vou Wald umgeben 
das Augustusbad, benannt nach dem Kurfürsten August dem Starken, der 
es ein Jahr nach der Eröffnung besuchte. Es besitzt eisenhaltige Quellen, 
die gegen Blutarmut als Heilmittel dienen. Eisenhaltige Moorbäder 
sollen Gicht u. Reißen vertreiben. 
Nachdem die Röder in die Ebene eingetreten ist, fließt sie bei Großen- 
Hain vorbei. Das ganze Land rechts der Elbe ist sandige Ebene, bedeckt 
mit meilenweiten Kieferwäldern n. mit Heidekraut. Feldfrüchte gedeihen nur 
sehr spärlich. Großenhain ist eine Fabrikstadt. Die Tuchfabriken verarbeiten 
jetzt ausländische Schafwolle, früher gab es in der Umgegend viel Schaf- 
zucht. In den moorigen Strecken wird Raseneisenstein gefunden, das daraus 
gewonnene Eisen wird zu allerhand landwirtschaftlichen Geräten verarbeitet.
	        
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