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von Schönburg, denen früher die Stadt u. weite Umgebung als Fürsten-
tum gehörte, beherrscht die Stadt. Glauchau ist eine Webereistadt,
gefertigt werden vorwiegend Stoffe für Damenkleider u. -Mäntel n. Futter-
ftoffe für Überzieher. Etwas nordwestlich liegt Meerane, noch unfreund-
licher n. winkeliger gebaut als Glauchau. Hier werden dieselben Stoffe
angefertigt. An der Pleiße liegen Crimmitschau u. Werdau, ebenfalls
Fabrikstädte. Hier wird besonders Wolle zu Tuch u. Buckskiu verarbeitet.
Der Zwickauer Mulde fließt die Chemnitz zu, die aus zwei Gebirgs-
bächeu entsteht. An ihr liegt Chemnitz (207000 Einwohner), Sachsens
größte Fabrikstadt. Schon von weitem kündet sie sich an durch die
Rauchwolke, die über ihrem Wald von Essen schwebt. Durchschreitet mau
ihre Straßen, so fällt besonders der Lärm ans, den ihre Maschinenfabriken
verursachen. Die wichtigste ist die „Sächsische Maschinenfabrik", begründet
von dem Elsässer Schmiedegesellen R. Hartmann. Sie bildet mit etwa
90 Gebäuden und weit über 4000 Arbeitern eine Stadt für sich. Hier
werden Lokomotiven, allerlei Dampfmaschinen-, -Kessel, -Pumpen, Werk¬
zeug- u. Spinnmaschinen, Webstühle usw. angefertigt. An zweiter Stelle steht
die Verarbeitung der Baumwolle. Die gereinigte Baumwolle wird in
weiche Flocken verwandelt, zu Garusäden versponnen u. dann zu Barchent,
Kattun, zu halbseidnen Kleider- n. Möbelstoffen usw. verwebt. 3. ist
Chemnitz (u. die umliegenden Orte, z. B. Limbach) Hauptsitz der Strumpf-
Wirkerei. Auf Strumpfstühlen werden Strümpfe, Unterhosen, Jacken,
Handschuhe u. andere Bekleidungsstücke hergestellt. 4. Berühmt ist die
Anfertigung von Turn- u. Feuerlöschgeräten. 5. Chemnitz hat viele Schulen
für Weberei u. Zeichnen. Chemnitz besitzt lebhaften Verkehr, schon in alter
Zeit kreuzten sich hier die Dresden-Zwickauer u. die Böhmisch-Leipziger
Straße, jetzt treffen sich hier fünf Hauptlinien des sächsischen Eisenbahnnetzes.
Das Vogtland.
Der SW der Zwickauer Kreishauptmannschaft heißt das Vogtland.
Es gehörte früher dem deutschen Kaiser, der es von einem Vogte verwalten
Ueß. Im Jahre 1569 kaufte es der Kurfürst (so hießen die Markgrafen
später) Vater August u. vereinigte es mit Sachsen. Das Ländchen bildet
eine nach N geneigte, wellige Hochfläche, die tief eingeschnittene Flußtäler
zeigt. Im 3 erhebt sich das dicht bewaldete Elstergebirge, dessen höchster
Berg der Kapellenberg ist. An seinem Abhänge entspringt die Weiße Elster,
die das Land durchzieht. Im untern Vogtlande sind die Wälder aus-
gerodet (die vielen Namen auf reut erinnern daran), n. Wiesen sind an ihre
Stelle getreten (daher viele Orte auf grün). Im obern Vogtlande knüpft
daher die Beschäftigung au den Wald an (Holzfäller, Köhler, Picher,
Rußbuttenmänner, Holzverarbeitung), im untern herrscht dagegen Land-
Wirtschaft (hier wurden die Kartoffeln zuerst in Sachsen angebaut) u. Vieh-
zucht (besonders berühmt die buntscheckigen Rinder). Dazu gesellt sich eine
lebhafte Industrie in den Städten.
Weltbekannt sind die Orte Markneukirchen n. Klingenthal durch
die Herstellung von Musikinstrumenten aller Art. Fast nach allen Ländern
der Erde werden von hier aus Geigen, Blasinstrumente aus Holz u. Blech,