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schwemmungen ist es durch Deiche geschützt. Zahllose, von Dämmen ein-
gefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. Das Geestland, die innere Um-
rahmuug der Marschen, ist ein flachwelliges, hier und da mit Wald bestan¬
denes Moor- und Heideland, der Lüneburger Heide nicht unähnlich.
2. Der SauptffuK der Niederlande, der majestätische Nhein, zersplittert
sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Fluß-
arme und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Ein¬
tritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, -j3 seiner Wassermasse
an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrheiu, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz uach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee.
Die Waal nimmt die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas
ans. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Nieder-
landen nur ihr Mündungsgebiet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert.
§ 14« Erwerbsquellen. Landwirtschaft und Gartenbau stehen
in den Niederlanden in hoher Blüte. Die Marschen geben hohe Erträge au
Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak, Gemüse, Blumen
und Blumenzwiebeln. Der dürre Geestboden bringt nur Kartosfelu, Buch-
weizeu, Hafer und Roggeu hervor. Vou der blühenden Viehzucht zeugeu
die Schafherden auf den Heiden der Geest, die schönen Rinder und die
schweren Pferde auf deu Wiesenmooren. Durch ausgezeichnete Butter- und
Käsebereitnng (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Erwerbszweig (Holläu-
derei) seit alters auch im Auslande guten Ruf. Au deu Küsten herrscht be-
deutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande mit
einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz. — Infolge dieses Maugels
beschränkt sich die Industrie besonders auf die mit der Schiffahrt zusammen-
hängenden Gewerbe. Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei,
Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) u. a. — Der Wohlstand der Nieder-
lande beruht auf seinem Handel. Die günstige Lage, ein sehr bedeutender Kolonial-
besitz und die Armut des Landes an inneren Hilfsquellen haben die Bewohner
von jeher auf die See verwiesen und das Land zu einem Handelsstaate und
einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die das Mutterland an Umfang
60mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als Ausfuhrartikel Reis und
Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und Zinn. Die Einfuhr erstreckt
sich auf Getreide und den Rohbedarf der Industrie. Deutschland empfängt
aus den Niederlanden besonders Gemüse, Butter, Käse, Vieh und Fische und
importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegelsteine, Maschinen uud Bauholz.