gerieth erinnerte er sich des Geschehenen und rief nun auch seinerseits
ben Gott der Christen um Hülfe an. Sie würbe ihm gewährt, unb
nun würbe er nicht bloß selbst ein Christ, sondern ließ sich auch die Be¬
kehrung seines Volkes angelegen sein, zu welchem Zwecke er Lehrer aus
Rom kommen ließ.
In Afrika war Karthago eine ber Hauptpflanzstätten bes Christen*
tfnimes. Der bortige Bischof Cyprian, ber im 3. Jahrhunbert lebte,
konnte bereits 87 afrikanische Bischöfe um sich versammeln.
Schon frühzeitig würbe bas Evangelium auch in Jllyrien unb
Dalmatien verkünbigt. In Gallien (Frankreich) schlug es haupt¬
sächlich seinen Sitz in ben Städten Lyon, Vienne, Arles, Toulouje und
Paris auf; in Deutschland verbreitete es sich den Rhein und die
Donau hinab und in Trier gab es schon im 2. Jahrhundert eine christ-
liche Gemeinde. Um dieselbe Zeit finden wir das Christenthum auch
bereits in Britannien.
Ueberafl, wohin es kam, burchbrang es alle Schichten bet Ge,ell-
schaft j ebenso gut unter ben höchsten Staatsbeamten als unter ben
niebrigsten Sklaven, unter Kriegern unb Gelehrten, unter Greisen unb
Kinbern, unb namentlich unter den Frauen sanb es seine Bekenner. Ueberall
warb es alsbalb bet Sauerteig, ber bad sittliche Leben ber Völker veredelte.
2. Endliche Herrschaft der Kirche. Wir wenden uns
jetzt wieder nach Rom zurück, zu dem Orte, von wo auS das Christen*
thuin trotz aller Verfolgung eine so weite Verbreitung gefunden. Hier
herrschte seit dem Jahre 306 der Kaiser Conftantin, später „der Große" ge¬
nannt, bet nach bem Tode seines Vaters ConstantiuS Chlotus von dem
römischen Heere in Britannien zum Kaiser ausgerufen war. Er hatte
schon in dem Hause seines VaterS das Christenthum kennen gelernt
und war, besonders durch den Einfluß seiner frommen Mutter H eie na,
demselben zugethan. Deshalb gab er sofort den Befehl, daß Niemand
in seinem Reiche die Christen beleidigen und verfolgen solle. Dennoch
opferte er noch 2 Jahre später dem heidnischen Gotte Apollo und erst
seit dem Jahre 312 trat er mit Entschiedenheit für bas Evangelium in
die Schranken. Die Veranlassung dazu war folgende: Auf einem Kriegs¬
zuge gegen den Mare nt ins,'der sich in Rom zum Kaiser aufgeworfen
hatte, erschien ihm eines Tages bei hellem Mittagshimmel in den Wolken
ein großes strahlendes Kreuz mit der Umschrift: „Durch dieses Zeichen
sollst du siegen!" Von dieser Erscheinung mächtig ergriffen, ließ er als¬
bald eine prächtige Kreuzesfahne anfertigen und mit ihr an der Spitze
ging eS in die Schlacht gegen den dem Heidenthume ergebenen Maren#
tiuS. Conftantin siegte und wohl wissend, wem er den Sieg zu danken,
war er fortan ein eifriger Beförderer des Christenthums. In Gemein¬
schaft mit dein Licin ins, der das Morgenland beherrschte, erließ er
Gesetze, welche jedem ihrer Unterthanen freie Gottesverehrung gewährte
und jedem Heiden ben Uebertritt zum Christenthume gestattete.