Full text: Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben

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Allgemeine Landeskunde. 
den Dornen läßt sie die erdigen Bestandteile, welche in ihr noch enthalten 
sind, zurück. Unten wird die so verdickte Sole in großen Behältern auf- 
gefangen und in das Siedehaus befördert, woselbst sie in großen eisernen 
Pfannen gesotten wird. 
Das Steinsalz, gewonnen in den Steinsalzbergwerken zn Staßfurt, 
Neu-Staßsurt, Aschersleben, Westeregeln und Tarthun, kommt unter ver- 
schiedenen Namen in den Handel. Nur in geringem Teile wird es in fein 
gemahlenem Zustande zu Speisezwecken verkaust. Am bedeutendsten ist der 
Absah an Fördersteinsalz in Stücken und in gemahlenem Zustande, welches 
seine Verwendung in den verschiedensten chemischen Fabriken findet. 
Große Braunkohlenlager liegen von Calbe a. S. bis Oschersleben; ein 
kleineres befindet sich bei Aschersleben. Die Braunkohlen werden entweder 
durch Tiefbau, wie bei Löderburg u. s. w., oder durch Tagebau, wie bei 
Calbe a. S. und Nengattersleben und anderen Orten, gewonnen. 
Aber auch andere Schätze birgt der Boden dieser Kreise, nämlich Silber, 
Kupfer, Eiseu und Blei. Diese Metalle birgt der Harz in seinem Schöße. 
Darum wird daselbst viel Bergbau getrieben. Ein alter Trinkspruch des 
Harzer Bergmanns lautet: 
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, 
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 
Bickel die Erzstücke los. Ein anderer 
sprengt die Felsen mit Pulver, ein dritter ist bei den Wasserpumpen be- 
schäftigt, und der „Hundejunge" fährt im Hunde (vierräderiger Karren) die 
Bergmann. 
Und dieses fröhliche Herz kann der 
Harzer Bergmann bei seinem schweren 
Berufe sehr gut gebrauchen. Sobald 
die „Schicht" beginnt, wandern die 
Bergleute zum Schachte, „sie fahren 
an." Mit dem dunkeln Grubeukittel 
und dem knrzen Lederschurz bekleidet, 
vor der Mütze das- „Geleucht" und 
zur Seite das „Gezähe" (Schlägel 
und Eisen), so steigen sie mit einem 
fröhlichen „Glück auf!" in die Tiefe. 
Dabei bedienen sie sich 5—6 in langer 
Leitern, die von einer Bühne (Bretter- 
ansah) zur andern 30V—600 m tief 
hinab führen. Unten im Bergwerk be- 
finden sich eine Menge Kreuz- und Quer- 
gänge, „Stollen" genannt. Dieselben 
sind, damit sie nicht einstürzen, mit 
Brettern und Balken verzimmert. Da 
unten ist die Luft feucht und kalt; 
aber der Bergmann ist daran gewöhnt. 
Fröhlichen Mutes setzt er das Eisen 
in das Gestein und klopst mit der
	        
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