Full text: Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben

Kreis Calbe. 61 
4000 Mark Silber die Freiheit des Markgrafen zu erlangen. Als der übermütige 
Fürst sich in Freiheit befand, schwang er sich auf sein Roß und rief dem Erzbifchof 
und den Domherren spöttisch zu: „Ihr wißt doch wahrlich einen brandenburgischen 
Markgrafen nicht zu schätzen. Für meine Freiheit hättet ihr einen solchen Haufen 
Goldes fordern sollen, daß nicht einmal die Lanzenspitze heraussähe, wenn ich von 
ihm, zu Rosse sitzend, damit bedeckt würde." Otto erneuerte bald darauf die Fehde. 
Es kam zur Belagerung von Staßfurt, woselbst er den Pfeil in die Stirn erhielt. 
Dennoch erreichte er später seinen Zweck. 
Im Jahre 1525 kam Frohse mit der Burg Schadeleben bei Salze in den 
Besitz der Herreu von Düben, später an die Herren von Barby, v. Arnim, v. Trotha, 
v. Dessin und endlich an den Rat der Stadt Salze. Die Reformation wurde zwischen 
1540 und 1550 eingeführt. Im dreißigjährigen Kriege litt es durch die Kaiserlichen 
und durch die Schweden. Die jetzige Laurentiuskirche ist neu und erst 1862 einge- 
weiht; sie hat drei Glocken. Die frühere Kapelle St. Laureutii wird schon 1015 er- 
wähnt. Das Stadtsiegel stellt einen auf dem Throne sitzenden König nnt Krone und 
Scepter dar (Otto I. oder Heinrich II.). 
12. Umtsbezirk Gnadau. 
1. Gemeinde Felgeleben mit Klostergut Zachmünde, Pfarrdorf, 361 Ein- 
wohner. Ziegelei und Spiritusbrennerei. 
Felgeleben liegt nördlich von Calbe. 1494 war das Dorf wüst; nachdem ist es 
wieder aufgebaut. 1635 wurde das Dorf vou den kursächsischen Truppen einge- 
äschert. Der Ort gehörte zur Grafschaft Barby. Graf Wolfgang Friedrich ließ im 
17. Jahrhundert die Kirche bauen. Zackmünde oder Zachmünde war früher ein 
Dorf, genannt nach dem in die Elbe mündenden Bache. 
2. Gemeinde Gnadau mit Domäne Döben, 546 Einwohner, darunter 
266 Mitglieder der evangelischen Brüdergemeine, welche unter Leituug 
der evangelischen Brüderunität zu Berthelsdorf bei Herrnhut steht. Die der 
evangelischen Gemeinde ungehörigen Personen sind nach Felgeleben eingepfarrt 
und eingeschult. 
Der Flecken Gnadau liegt 8 km nördlich von Calbe. Er ist der Sitz der von 
dem Grafen v. Zinzendorf gegründeten Herrnhuter Brüdergemeine. Die Gründung 
wurde von den Herrnhutern ins Werk gesetzt, die bis 1765 das Amt und Schloß 
Barby in Pacht hatten. Der Grund zum Flecken wurde am 17. Juni 1767 vom 
Bruder Paul Eugen Bagritz gelegt. Im Jahre 1780 wurde der große Gemeiudebet- 
saal gebaut. Der Ort ist umgeben von einer hübschen Baumallee. In Gnadau 
besteht eiu Mädchenpensionat und eine Lehrerinnen-Bildungsanstalt. — Die Gnadauer 
Prezeln haben sich einen Ruf erworben. 
Döben war früher ein Dorf, jetzt ist es ein Gut. Es wird auch Klein-Döben 
erwähnt. Der Sattelhof war der Sitz des adligen Geschlechts von Döben. Der 
Name ist wahrscheinlich wendisch und bedeutet Eichholz. Das Dorf wurde vermutlich 
im 5._ Jahrhundert gegründet. Im Jahre 1595 starb das adlige Geschlecht mit 
Ludwig von Döben aus, und das Gut siel au die Grafeu von Barby. Eine frühere 
Kirche wird jetzt als Brauerei benutzt. 
13. Amtsbezirk Grafschaft Varbg. 
1. Gutsbezirk Barby mit deu Vorwerken Zeitz und Montplaisir. 
Augustusgabe, Colphus. 244 Einwohner.
	        
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