Oberflächengestalt. 13 
Boden wegschweift. Große Schneenlassen und lang andauernde Kälte schaden 
oft so, daß nicht einmal der Hafer reif wird. Da müssen denn die 
armen Bauern in schlechten Jahren noch einiges durch Pilze- und Beeren- 
sammeln zu verdienen suchen, und doch kehrt nicht selten der Hunger in ihre 
niedrigen Hütten ein, die meist aus Holzstämmen erbaut sind, aus denen 
erst nach Aufrichtung der Wände die kleinen Fenster ausgesägt wurden. 
In den Waldthälern reichen diese Häuser bis an den Fuß des 
Schneeberges (1424 in) 
heran. Er ist nicht viel niedriger als der Altvater. Wenn wir nach müh- 
samem Steigen seinen Gipfel erreicht haben, erblicken wir eine große, kahle 
Fläche, die fchon zu hoch liegt, als daß hier noch Bäume gedeihen könnten. 
Von ihrer Mitte aus haben wir gar keine Aussicht; wir müssen die Fläche 
am Rande umwandern. Da blicken wir hinab in viele, viele schöne, tiese 
Waldthäler. Am Südabhange des Schneeberges entspringt die March, 
die nach Österreich fließt; in der Nähe hat auch die Wölfcl ihre Quelle. 
Sie geht nach Westen in die Neiffe und bildet am Fuße des Schnee- 
berges den herrlichen 
Wötfelsfall. 
Zwischen dunkelgrünen Tannen hinströmend, stürzt der Bach plötzlich in 
einen tiefen, kreisförmigen Kessel hinab, dessen Ränder trotz ihrer Steilheit 
noch mit Tannen bewachsen sind. Dabei verwandelt sich das Wasser in 
weißen Schaum uud verursacht ein solches Getöse, daß man kaum lautes 
Geschrei vernehmen kanu. Aus dem Sammelbecken am Fuße des Falls 
fließt dann das Wasser durch eine mehrere hundert Meter lange Schlucht 
mit ganz senkrechten Wänden. Die hat sich der Fluß selbst ausgewaschen. 
Über dem rechten User der Wölsel erhebt sich 
der Spitzberg zu Maria Schnee. 
An seinem AbHange, nahe der Spitze steht eine Wallfahrtskirche, umgeben 
vou Verkaufsbuden und Gasthäusern für die Pilger. Tausende kommen all- 
jährlich hier herauf, vor dem wunderthätigeu Bilde iu der Kirche um Trost 
und Heilung zu beten. Ein herrlicher Blick über das ganze Glatzer Land 
erschließt sich hier oben dem Beschauer. 
Deil Charakter des Schneegebirges bestimmt Kutzcn folgendermaßen: „Es ist eine 
Art Massengebirge, eine Gebirgsgruppe; denn das Zusammenstreben, Zusammen¬ 
stoßen und die Verteilung der Hauptteile, sowie ein gemeinsamer Mittelpunkt derselben, 
all dem diese vor sich geht, tritt unverkennbar hervor." 
Dieser Kern, der Schneeberg, ist 1424 m hoch. Der von ihm aus nach Süden 
gehende Pferderücken endet in der Dürren Koppe (d. K.). Der Zug, welcher vom 
Schneeberge nach Süd-Westen läuft, trägt außer dem kleinen Schneeberge (xi. Sch. 
1323 m) am Südende die Klappersteine (X. Lt.), an denen die Neisse entspringt. Vom 
Schneeberge nach Nord-Westen streicht ein Zug, mit dem Hcuberge (2. B.) endend. 
Zwischen dem Zuge des Schwarzen Berges (1205 m) und dem weiter östlich mit dem
	        
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