Oberflächengestalt. 17
baute Land zieht sich bis auf den Rücken der Kämme hinauf, und noch iu
der Höhe vou 900 m liegt ein Dorf, das höchste in Schlesien (Grnnwald
an den Seeseldern). Die Bauern dieser Dörfer müssen mit unendlicher Mühe
dem Boden Roggen, Kartoffeln und Hafer abringen. Oft tragen sie in
Kasten auf dem Rücken die fruchtbare Erde, die der Regen ins Thal spülte,
wieder auf ihre Bergfelder hinaus. Am meisten bringt ihnen noch die Viehzucht
ein, weil das Gebirge reich an Wiesen ist.
Das Erlitzthal ist sehr gewerbthätig. Viele seiner Bewohner erhalten sich
durch mancherlei Holzarbeiten, besonders durch Fabrikation von Zündholz-
schachteln.
Nach Norden fällt das Gebirge zum
Ä'asse von Aeinerz
ab. Iu ihm windet sich eine Kunststraße, die von Glah ausgeht, im Thale
der Weistritz aufwärts zwischen dem Heuscheuer- und Habelschwerdter Gebirge
hindurch, an Neinerz vorüber und zwischen den Ausläufern der Hohen
Mense uud dem Ratschenberge (R. B.) hindurch. Sie berührt dann
Lewin, überschreitet die österreichische Grenze und übersteigt schließlich den
Paß von Nachod, durch den sich 1866 die Preußen den Eingang nach
Böhmen in einem blutigen Gefechte erzwangen. Das Thal ist besonders um
Reinerz gegen rauhe Winde geschützt und reich bewaldet. Und weil obendrein
bei Reinerz kräftige Heilquellen gesuudeu wurden, hat sich bei diesem Orte *
eins der größten schleichen Bäder entwickelt. Jetzt führt eine Eisenbahn
von Glatz aus bis iu seine Nähe.
Der Habelschwerdter Kamm wird infolge seiner argen Entwaldung viel von
verheerenden Gewittergüssen heimgesucht, die den: ohnehin mühsam um seinen
Lebensunterhalt ringenden Bauer dieser Gegend nicht selten argen Schaden ver-
Ursachen. Doch sind die Bewohner der preußischen Seite des Gebirges viel besser
dran als die der österreichischen. Die guten Straßen, die von Preußen her ins
Erlitzthal hemnterführen, machen dessen reiche Industrie und eine leichte Abfuhr ihrer
Erzeugnisse möglich. Darum blüht hier auch die mannigfachste, immerhin noch
lohnende Hausindustrie. Aber uach Österreich hinüber führen nur elende Dorfwege,
und die Eisenbahn ist 5 Meilen weit entfernt. In Preußen können die Leute
wegen der Grenzzölle auch keine Hansbeschäftigung suchen. Auf der österreichischen
Seite blüht darum auch nicht der geringste Industriezweig; nur die Handweberei
wirft einen elenden Verdienst ab.
Am Nordabhange bei Reinerz wurde früher Eisenindustrie getrieben. Weil aber
die Ausbeute der Gruben zu gering war, sind die Hochöfen ausgeblasen worden.
An der ersten Verengung des Reinerzer Passes haben der Steinberg (3t. B.)
und Lchsenberg (0. B.) besonderen Anteil.
Nördlich vom Reinerzer Passe liegt
e. das Heuscheuer-Gebirge.
Es ist ein Sandsteingebirge, und darauf beruht sein Aussehen, das sich
gänzlich vou dem der übrigen Glatzer Gebirge unterscheidet. Ihm sind eigen:
Sommer, Schlesien. Z