fullscreen: Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit (Teil 3)

12 Das Zeitalter der Zerstörung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. 
Vorschläge des Grafen von Artois zurückgewiesen; immerhin hatten sie 
eine Erklärung erlassen, welche kriegerische Drohungen enthielt. Dem- 
gegenüber schürte besonders die Gironde zum Kriege; durch einen 
Krieg hoffte sie die revolutionären Leidenschaften von neuem entfachen 
und ihre Umsturzpläne durchführen zu können. Schon wurde als 
Losung ausgegeben, daß man die Segnungen der Revolution auch an- 
deren Völkern bringen müsse („paix aux cabanes, guerre aux chä- 
teaux!"); ein ferneres wesentliches, freilich dem letztgenannten sehr 
widersprechendes Motiv der Kriegspartei war die Hoffnung, die leere 
Staatskasse mit der Beute eroberter Länder füllen zu können. Im 
Frühjahr 1792 sah sich der König genötigt, ein girondistisches 
Ministerium zu berufen; auf dessen Drängen erklärte Ludwig im 
1792*bis ^riI 1792 mit schwerem Herzen den Krieg an Kaiser Franz II., der 
1806 soeben seinem Vater Leopold gefolgt war, und ebenso an S a r d i n i e n. 
(18^5) c£)|e Folge war, daß Preußen, das mit Österreich durck ein Defen- 
sivbündnis vereinigt war, ebenfalls den Krieg erklärte. // 
Königtums/* Inzwischen war das girondistische Ministerium bestrebt, den Zwie- 
spalt zwischen der Nation und dem König zu verschärfen, indem es 
Gesetze vorschlug, die dieser nicht genehmigen konnte, insbesondere ein 
hartes Strafgesetz, das die eidweigernden Priester mit Deportation be- 
drohte. Der König verweigerte seine Zustimmung und entließ das 
Ministerium. Die Folge war ein Aufstand des Pöbels der 
Pariser Vorstädte am 20. Juni, dem Tage des Schwurs im Ballhause. 
Die Massen drangen in die Tuilerien ein und beschimpften den König; 
erst spät kam die Nationalgarde zu Hilfe. Besser gelang der Auf- 
1179§Uft ^ Q n ^ b 0 m 10- August. Die Tuilerien wurden erstürmt und 
die Schweizergarde, welcher der König zu feuern verbot, niedergemacht; 
die königliche Familie flüchtete sich in den Sitzungssaal der National- 
Versammlung. Diese beschloß die Suspension des Königs, der 
mit seiner Familie im Temple, dem einstigen Hofe der Tempelritter, 
untergebracht wurde, ernannte ein neues Ministerium, in dem neben 
mehreren Girondisten auch Danton als Justizminister saß, und ord- 
nete die Wahl einer neuen Nationalversammlung, des National- 
konvents an, der Frankreich eine republikanische Verfassung 
geben sollte? 
Seplenzer- ®er Sturz des Königtums hatte ein furchtbares Nachspiel: die 
morde Führer der jakobinischen Partei, die den Stadtrat von Paris beherrsch- 
ten, und zu denen der Justizminister Danton gehörte, ließen, um die 
gemäßigte Bürgerschaft einzuschüchtern und so die Wahlen zum Kon-
	        
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