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Die Cvlner und die Münstersche Bucht^
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nach, besonders nicht das Gebiet um die Baum- uud das um die Beckumer Berge.
Auch fehlt es in diesen Gegenden nicht an Waldungen, die zumeist aus Laub-
holz bestehen. Besonders waldreich sind die Hügellandschaften des Münsterlandes
(Baumberge). Hier gedeiht namentlich die Eiche in stattlicher Höhe und Schön-
heit. Anders sieht es in den Gegenden aus, wo der Sandboden vorherrscht.
Er ist sehr arm an Nährstoffen, und die vorhandenen können die Pflanzen
kaum aufnehmen, weil der Sand das Regenwasser rasch wieder abgibt. Daher
ist die Pflanzenwelt dort auch sehr arm. Große Strecken sind nur mit
Heidekraut bedeckt, unterbrochen von Wacholderbüschen und dürftigen Kiefern-
Waldungen. Dazwischen tritt auch der nackte Sandboden zutage. Diese Sand-
gegenden siud ungemein öde und traurig; nur, wenn die Heide blüht, wirken
sie erfreuend auf Auge, Ohr und Herz. Über ihre violettroten Flächen summt
die fleißige Biene; Schmetterlinge schaukeln von Blüte zu Blüte; Käfer hasten
durch den Sand, und die Heidelerche steigt jubelnd in die blaue Luft.
Noch unfruchtbarer als die Heiden sind die Moore. Diese erinnern an
die Eiszeit; es sind uralte Seebecken, deren Wasser keinen Abfluß mehr hatte.
Allmählich versumpften und verschlammten diese Seen; dann siedelten sich Moose
darauf an, die sie wie mit einer Decke überzogen. In jedem Herbste sank diese
unter Wasser; aber in jedem Frühjahr wuchs daraus eine neue dichte Decke
hervor. So legte sich die Jahrhunderte hindurch eine Moosschicht auf die
audere. Endlich wurde sie so dick, daß Menschen und Vieh darauf gehen können.
Diese Moore gewähren einen ungemein düstereu, trostlosen Anblick. Nach
allen Seiten trifft das Auge immer die gleiche, völlig ebene Fläche, dieselbe
dunkle Moosdecke, hier und da von kaffeebraunen Morastgewässern unterbrochen.
Kein Fischlein tummelt sich in der dunklen Flut; kein Bienlein summt Honig-
suchend umher; kein Vogelschlag tönt an unser Ohr. Tot erscheint der dunkle
Boden, tot die dumpfe, feuchte Luft, tot die ganze Natur. Nur vereinzelte
Birken beleben mit ihrer weißen Rinde und ihrem hellen Grün diese freudlosen
Gesilde. Selten richtet daher auch der Wanderer seine Schritte in diese Wüste.
Es ist auch nicht ratsam; denn die Moosdecke ist zu trügerisch, und mancher
ist schon in dem Morast untergegangen, langsam aber unaufhaltsam, und seine
Hilferufe verklangen umsonst in der grauen Einöde.
Die Heidegegenden umsäumen wie ein dürrer Kranz die Münstersche Bucht.
Die größte Heidegegend ist die Senne, die den Fuß des Teutoburger Waldes auf
etwa 50 km von Lippspringe bis Brackwede begleitet. Sie stellt ein längliches
Viereck dar, das etwa 15 km breit ist. Die Oberfläche ist nicht überall sandig;
sie hat auch weite Sümpfe, in denen sich das Wasser, das der Teutoburger
Wald abgibt, sammelt. Aus diesen Sümpfen erhält die Ems ihre ersten Zuflüsse.
Die Moore liegen meist an der westlichen Grenze der Münsterschen Bucht
und an der Nordgrenze im Gebiet der Ems. Die größten Moore sind das
Schwarze und Weiße Venn nördlich von der Hohen Mark.
Zu den weniger fruchtbaren Gebieten der Münsterschen Bucht gehört auch