Full text: Europa (Teil 2, Abt. 1)

Die Apenninen-Halbinsel. 
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L eväute (b. h. Ostgestade), die ebenso wie die Riviera di Poueute (d. h. 
Westgestade) durch milde Luft uud großartige Vegetation ausgezeichnet ist; 
zwischen beiden liegt Genna, die langjährige Rivalin Venedigs, hente die erste 
Seestadt des Königreichs. 
Äöeri^atien. Die lombardische Tiefebene. Die oberitalische oder 
lombardische Tiefebene wird auf drei Seiten durch Gebirge einge- 
schlössen, im Norden und Westen durch die Alpen, die sich hier steil aus dem 
Tieflande erheben, und im Süden durch den Apennin, der nicht nur sanfter 
emporsteigt, sondern auch nicht die Höhe uud Kühnheit jener erreicht. Durch 
die Mitte der fast wagerechten Ebene fließt der Po, der gleichsam die Grenze 
zwischen den Aufschüttungen der Alpen und denen des Apennin darstellt; seine 
Nebenflüsse aus den schneebedeckten Alpen sind überaus wasserreich und 
nehmen, je weiter sie nach Osten gelegen sind, einen desto mehr nach Südosten 
gerichteten Lauf an, sodaß die Etsch den Hauptstrom garnicht mehr erreicht; 
auch die weniger wasserreichen Nebenflüsse aus dem Apeuuiu folgen der all- 
mählichen Neigung der Poebene nach Osten und sind daher nach Nordosten ge- 
richtet. Der Erdboden ist überall da, wo er nicht wie im Westen von 
gröberem Geröll bedeckt ist, überaus ergiebig, und seine Fruchtbarkeit wird 
noch durch die sorgfältigste Bearbeitung, namentlich durch ein vorzügliches 
Kanalsystem wesentlich erhöht. Aber gerade die kostspieligen Wasserbauten 
(Kanäle, Dämme) haben bewirkt, daß fast der ganze Acker sich stets in den 
Händen des Adels und reicher Städte befunden hat, daß dagegen ein 
wohlhabender Bauernstand niemals aufkommen konnte; daher gießt es hier 
auch wenig Dörfer, aber desto mehr glänzende Städte. Während nun au deu 
fjordartigen Alpenseeen, welche dem Süden und der Souue zugewandt 
sind, schon die köstlichsten Südfrüchte und tropische Gewächse herrlich ge- 
deihen, breiten sich in der eigentlichen Ebene Felder von Weizen und Mais 
aus und Reisfluren, die bis zur Blütezeit unter Wasser stehen; Weinre- 
ben verbinden die auf demselben Felde gepflanzten Ulmen und Maulbeer- 
bäume, und die letzteren gewähren wiederum der Seidenraupe die Nahrung. 
Im einzelnen unterscheidet man folgende Landschaften: 
Piemont. Piemont [pt'emont] d. h. das Land am Fuße des Gebirges, 
im Westen Oberitaliens; von hier stammen die Herrscher des erst seit 1870 
vollständig geeinigten Königreichs, und Turin, am Einfluß der Dora RiParia 
in den Po und an der Einmündung mehrerer Alpenstraßen, war die erste 
Residenz des neu entstandenen Staates. 
Ligurien. Ligurieu ist die Küstenlandschaft mit Genua und vielbesuchten 
Luftkurorten (Savona, San Remo). 
Lombardei. Die Lombardei, zwischen Tieino [titschfno], Po und 
Mincio [mmtscho], der Hauptsitz der Seideuindustrie mit Mailand als 
Mittelpunkt: diese glänzende Handelsstadt ist der Schlüssel für alle aus Italien 
nach der Schweiz führenden Alpenstraßen und liegt an einem Schiffahrts- 
kaual, der den Tieino [tit)chtno] mit der Abba verbindet. Der Tieino, 
der Abfluß des Langen Sees oder des Lago Maggiore ^maddschöre^, er- 
gießt sich unterhalb P av ia, der einstigen Hauptstadt der Langobardenkönige, in 
den Po; und die Adda, welche dem östlichen Zipfel des Comersees ent- 
strömt, mündet westlich von Cremöna in den Po. Auf einer von Sümpfen 
umgebenen Insel des Mincio [muttj'cho], der ans dem Garda-See kommt, 
liegt die starke Festung Mäntua.
	        
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