Full text: Heimatkunde der Rheinprovinz (Erg.)

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Zweiter Teil- Das Gesamtgebiet. 
Unter Beachtung dieser Messungen und Feststellungen läßt sich ein Kartenentwurf der 
Rheinprovinz und des Rheinischen Schiefergebirges nebst dem Tieflande ohne große Fehler 
leicht anfertigen. Es empfiehlt sich, nachdem der Rheinlauf gezeichnet ist, zuerst die Gebirgs- 
Umgrenzung der Cöluer Bucht und den Höhenzug der VUle einzutragen, dann die übrigen 
Gebirgsgebiete, hierauf eine neue Kartenzeichnung, die nur die Flußläufe, die Grenzen der 
Rheinprovinz und der Regierungsbezirke und die größten Städte enthält. 
2. Die Entstehung des Oberflächenbildes. 
Spuren der Erdgeschichte. Das Oberflächenbild Rheilllands zeigte 
nicht immer die jetzige Gestaltung und die jetzigen Formen. Es ist so ge- 
worden im Lanse einer sehr langen Zeit/ bereu Dauer wir uns nicht vorzu- 
stellen vermögen. Unser Land hat also eine lange, eine sehr lange Geschichte, 
und wir Menschen leben in ihm fast wie Eintagsfliegen. Da drcmgt sich uns 
von selbst die Frage auf: „Wie ist uufer Heimatland entstanden? Durch 
welche Vorgänge und Ereignisse hat es seine jetzige Oberflächen- 
g est alt angenommen?" Die Beantwortung dieser Frage muß uns, die wir 
gleichsam nur eine Minute voll der Lebensdauer des Landes miterleben, gewiß 
sehr schwer fallen. Es war in der Tat eine schwierige Aufgabe. Aber die Ge- 
lehrten haben sie doch besser gelöst, als es möglich zu fein schien. Wie sie das 
wohl gemacht haben? Nun, sie haben die Beschaffenheit des Gesteins, 
die Lagerulig der Gesteinsschichten, die Veränderungen und Ver- 
schiebungen ihrer Lage, die in dem Gestein eingeschlossenen nnd erhaltenen 
Tier- und Pflanzenreste, also die versteinerten Pflanzen und Tiere, ferner 
die jetzige Tätigkeit von Wasser nnd Wind usw. beobachtet und studiert, und 
daraus haben sie festgestellt, wie unser Heimatland entstanden ist. 
Gesteins- und Erdarten. In Rheinland kommen vielerlei Gesteins- und 
Erdarten vor. Hier bildet diese, dort eine andere Gesteins- oder Erdart 
die Oberfläche des Landes. Die wichtigsten vorkommenden Gesteinsarten 
sind Quarzit, Schiefer, Schiefersaudstein, ferner Grauwacke, Stein- 
kohleu, Buntsandstein, Kalkstein uud vulkanisches Gestein, wie 
Porphyr und Melaphyr, die an der Nahe, Basalt Ulld Trachyt, die in der 
Eisel, auf dem Westerwalds und im Siebengebirge verbreitet sind. Die ver- 
breitetsten Erdarten sind Lehm, Ton, Sand, Kies, Brannkohle, Torf 
und die vulkanischen Erdarten, wie Tuff und Bimssand. Wie siud 
diese Gesteins- und Erdarten entstanden? Woher stammen sie? Welches Alter 
haben sie? 
Geschichtete Gesteine. Das Hauptgestein Rheinlands ist der Schiefer 
oder doch schieferartiges Gestein. Nach ihm führt das Rheinische Schiefer- 
gebirge seinen Namen. Schiefer setzt sich ans vielen dünnen Platten zu- 
sammen, er läßt sich spalten. Wenn er verwittert, so bildet sich aus ihm ein 
toniger Schlamm. Ans solchem ist er also auch entstanden, nnd dieser 
Schlamm muß sich schichteuweise abgelagert haben. Die eine Schicht war 
scholl etwas gefestigt, als die andere sich darüber lagerte. Die neue Schicht und 
die alte verbanden sich daher nicht mehr innig miteinander. So entstanden
	        
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