01
alte Reichsfeind, die Ungarn, (im Jahre 924) in Thüringen
und Sachsen wiederum einfielen, geriet einer der ungarischen An-
führer in sächsische Gefangenschaft und wurde von Heinrich nicht
eher wieder losgelassen, als bis die Ungarn zu einem neun-
jährigen Waffenstillstand sich verpflichtet hatten. Freilich ent-
richtete Heinrich an die Ungarn während dieser Zeit eine jähr-
liche Abgabe (Tribut) an Gold und Silber; aber das tat er
gern, hoffte er doch, sein Volk inzwischen kampftüchtig gemacht
zu haben, um den lästigen Feind endlich zu besiegen.
Erzähle, wie Heinrich mit den Ungarn einen
W äffen st ill st and schließt!
So war der Waffenstillstand geschlossen. Ihr fragt:
Wie wird Heinrich den Waffenstillstand aus-
nutzen?
Er schuf eine neue Wehrkraft durch besondere Einrichtungen
im Heer- und Befestigungswesen.
a) Heerwesen, aa) Er erneuerte den altdeutschen
Heerbann, der unter Karls des Großen Nachfolgern gänz-
lich in Vergessenheit geraten war. Heinrich setzte genau fest,
wer zum Kriegsdienst verpflichtet war, auf welche Zeichen hin
die Verpflichteten sich sammeln mußten und wann und wo die
jährlichen Übungen abgehalten werden sollten, bb) Dann grün¬
dete er das eigentliche, von Karl dem Großen schon vorbe¬
reitete und zum Teil eingerichtete Reiterheer. Alle Bor-
nehmen und Reichen mußten sich als Reiter ausrüsten und nach
ihrem Vermögen noch andere Reiter stellen. Tie Wasfenübnn-
gen fanden in geschlossenen Reihen statt; denn nur so war es mög-
lich, den flinken Ungarn erfolgreich zu widerstehen. (Nach
Rosenburg.)
Erzähle, wie Heinrich das Heerwesen der-
bessert!
b) B e f e st i g u n g s w e s e n. aa) Heinrich befestigte an der
Süd- und Ostgrenze von Thüringen und Sachsen etwa 100 Ort-
schaften, indem er sie mit Mauern, Wall und Graben umgab,
so daß sich die umwohnenden Landleute mit ihrer beweglichen
Habe vor Beginn eines Krieges dorthin flüchten konnten. Diese