Full text: Bilder aus der Heimatkunde Pommerns (Erg.)

Die geschichtliche Entwicklung der Städte Pommerns. 
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Wehrregimentern, auch fehlte es zuerst an Belagerungsgeschützen. Die Stadt wurde 
von den Franzosen tapfer verteidigt, aber bald mangelte es an Lebensmitteln. Ein 
Pfund Butter kostete 9 Mark, ein Liter Milch 1 Mark, ein Huhn 5 Mark. Ein großer 
Teil der Bewohner verließ deshalb nach und nach die Stadt. Erst nach der Schlacht 
bei Leipzig gaben die Franzosen den Widerstand auf. Am 5. Dezember erfolgte die 
Übergabe der Festung an die Preußen. 
7. Erwerbung Neu-Vorpommerns. Durch den Wiener Kongreß wurde endlich 
auch das letzte Stück Pommerns preußisch. Schweden erhielt dafür 31/2 Millionen 
Taler Entschädigung. Am 23. Oktober 1815 erfolgte in Stralsund die feierliche Über- 
gäbe des Landes. So war endlich nach langer Trennung, die mehr als anderthalb 
Jahrhundert gedauert hatte, gauz Pommern wieder unter einer Herrschaft vereinigt. 
Die geschichtliche Entwicklung der Städte Pommerns. 
1. Gründung. Schon an den Namen erkennt man, daß die meisten pommerschen 
Städte wendischen Ursprungs sind. Nur wenige, wie Swinemünde und Franzburg, 
stammen aus einer späteren Zeit. Die meisten haben sich im Anschluß an wendische 
Burgen entwickelt. Sie sind aus den Niederlassungen der deutschen Ansiedler hervor- 
gegangen, die gewöhnlich in deren Nähe lagen. Beide verschmolzen zu einem Ge- 
meinwesen, das nach der Burg benannt wurde. So bedeutet Stargard alte Burg, 
Naugard neue Burg, Belgard weiße Burg usw. Ein Ort wurde Stadt, wenn er eine 
Ringmauer hatte uud das Marktrecht erhielt. Die Städte wurden gewöhnlich an 
solchen Orten angelegt, wo sie durch Flußarme, Sümpfe und Seen gegen feindliche 
Angriffe geschützt waren. An der Gründung von Städten beteiligten sich die Pommer- 
schen Fürsten, die Ritter und Klöster. So entstand in dem Gebiete des Klosters Eldena 
Greifswald. Köslin ist eine Gründung des Bischofs Hermann von Eammin. Durch 
Adelsfamilien sind gegründet worden: Dramburg (von der Goltz), Freienwalde und 
Nörenberg (von Wedel), Plathe (vonWödcke),Regenwalde (vonBorcke)u.a.m. Lauen- 
bürg, Leba und Bütow verdanken ihre Entstehung dem Deutschen Ritterorden und 
Tempelburg den Tempelrittern. Die meisten Städte aber sind eine Gründung der 
Pommerscheit Fürsten. So haben von diesen Stadtrecht erhalten: Stralsund 1234, 
Stettin und Stargard 1243, Demmiu 1249, Greifswald 1250, Kolberg 1255, Gollnow 
1268, Naugard 1290, Belgard 1299 usw. — Nur wenigen von den genannten Städten 
war eine große Entwicklung beschieden. Die meisten waren und blieben unbedeutende 
Landstädtchen; denn sie lagen abseits von den großen Verkehrsstraßen in einem dünn 
bevölkerten uud uoch wenig kultivierten Lande. Selbst die größten Städte, wie Stettin 
und Stralsund, hatten noch zur Zeit der Resormatiou wenig mehr denn 6000 Einwohner. 
2. Das Äußere der Stadt. Die Städte waren von einer Ringmauer, einem 
Wallgraben und mehreren Erdwällen umgeben. Über den Toren und auf der Mauer 
erhoben sich zur besseren Verteidigung mehrere starke Türme. Die vielen schönen 
Stadttore, die noch heute erhalten sind, stammelt säst sämtlich aus dem 14. und 
15. Jahrhundert. Die Straßen der Stadt waren eng, krumm und uugepflastert. Sie 
bildeten Ablagerungsstätten für jeden Unrat, für dessen Fortschaffung niemand sorgte. 
Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts liefen in Stettin die Schweine auf offener 
Straße umher, und in Stargard mußte es den Mitgliedern der vornehmsten Gilde, 
den Gewandschneidern (Großkaufleuten), verboten werden, innerhalb der Stadt einen 
Mistwagen zu beladen oder auf ihm zu fahren. Die Unfanberkeit der Städte erklärt 
auch die Häufigkeit der ansteckenden Krankheiten. Eine besondere Geißel jener Zeit 
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