Object: [H. 3, Teil 2] (H. 3, Teil 2)

94 Historische Grundlagen. 
14 Trotzdem aber wich man deshalb nicht von dem einzuschlagen¬ 
den weg; denn die Sienesen, pisaner und die übrigen Ghibellinen i) 
aus Etrurien, ferner der Senator der Stadt Rom ließen Konradin 
melden, bereits fei fast ganz Sizilien in ihrer Gewalt. Da kam auch 
das deutsche Heer über pavia und den Apennin an das ligurifche 
Meer und gelangte über Pisa (wo Konradin aufs reichste mit Geld, 
Pferden und Waffen ausgestattet wurde) unversehrt nach Rom,' 
während der papft in viterbo weilte. Hier ehrten ihn der Senator 
(Prinz Heinrich von Kastilien, ein verwandter KonraMns) und 
die ersten Bürger von Rom als ob er der Kaiser wäre, während 
die Vornehmsten fein Pferd am Zügel führend neben ihm herschritten, 
geleitete ihn die Volksmenge in langem Zuge zum Kapitol. 
5 Unabsehbare Triumphbogen von der Lngelsbrücke bis zum Kapitol, von 
£?aus zu Haus spannten sich Seile, beschwert mit den kostbarsten Teppichen 
reichen Gewändern, von Edelsteinen schimmernden Geräten und Waffen, seidenen 
und purpurnen Stoffen, seltensten Goldgeweben und Schmucksachen aller Art. 
Lhorweise sangen Römerinnen zum Klange von Zithern und Tambourins.' 
.. Schirrmacher 37-*. 
wahrend Konradtn in Rom weilte, lief die Flotte der pifaner 
(über 30 Segel stark mit 6000 Mann) in der Tibermündung ein. 
Hier blieb sie mehrere Tage und segelte dann nach Sizilien. 
Konradin und Prinz Heinrich aber führten das Heer (bestehend 
aus Deutschen, Spaniern und Römern) über das Gebirge in die 
Ebene, welche die palentinifche genannt wird, auf der einen Seite 
vom Fucinerfee, auf der andern von hohen Bergen begrenzt (zwischen 
Tagliacozza und Scurcola). Hier hatte Karl seine Truppen in ein 
abgelegenes Tal zusammengedrängt. Sein Heer war bei weitem 
schwächer als das deutsche, daher nahm er zu List und Schlauheit 
feine Zuflucht. Einen Teil feiner Truppen hielt er in dem Tal 
zurück, die übrigen schickte er geordnet unter dem Befehl seines Mar¬ 
schalls, der die königlichen Abzeichen anlegen mußte, in den Kampf. 
Konradtn stellte die Spanier und Italiener ins erste Treffen und 
behielt Zooo deutsche Ritter mit den Feldzeichen in Reserve. Nachdem 
in dieser weise von beiden Seiten die Anordnungen getroffen 
waren, begann der Marschall, der in königlicher Rüstung seine 
eigenen Soldaten wie den Feind täuschte, die Schlacht. Mit wildem 
Mute stürzten sich die Spanier und Italiener auf ihn, weil sie meinten, 
er sei der König; sie umzingelten und töteten ihn. Da brach in den 
Reihen der Deutschen Heller Jubel aus. Die Franzosen aber ent¬ 
flohen in die Wälder und Berge und gaben nach dem Fall ihres 
Die Verfechter der kaiserlichen Ansprüche nannte man Ghibellinen, 
d. H. Waiblinger; nach einer ihrer Besitzungen (Waiblingen irrt Remstale) hießen die 
Hohenstaufen auch Waiblinger. Die Anhänger der päpstlichen Partei nannte man 
Guelfen, ital. Form des deutschen Wortes Welfen.
	        
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