Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
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sich, viele Inseln bildend, nur mühsam in trägem Laufe durcharbeitet,
Nicht nur ohne landschaftliche Reize, sondern auch ohneSchmuck
der Kultur sind auf dieser Strecke ihre Ufer, an denen sich wegen des sum¬
pfigen Bodens nur wenige Ortschaften ansiedeln konnten. Besonders gilt
dies von dem rechten Ufer.
Nachdem die Donau den Sumpfgegenden glücklich entronnen ist, nehmen
ihre Ufer wieder ein schönes Gepräge an. Gekräftigt durch v i e 1 e Z u f 1 üs s e,
eilt sie wieder schnellem Laufes zwischen Berg höhen und steilen Felswän¬
den hin, die oft dicht an den Strom herantreten und mit zahlreichen Dörfern
und Bürge n , sowie auch mit schönen Denkmälern menschlicher Kunst
geschmückt sind. Bei Kelheim erheht sich auf hohem Berge die Befrei¬
ungshalle, welche zur Erinnerung an die ruhmreichen Befreiungskriege er¬
baut wurde, und unterhalb Regensburgs schaut die Walhalla, der Buh-
mestempel deutscher Helden, von der Höhe herab.
Auch auf dem s ii d ö s 11 i c h e n Laufe ist die Donau mit schönen Ufern
geschmückt. Der von Begensburg an auch für grössere Schiffe fahrbare Strom
iiiesst an zah'reicben Städten und Dörfern vorbei, die sich besonders auf
seinem rechten Ufer entstanden sind, während ihn auf der linken Seite die
Ausläufer des Böhmer Waldes begleiten.
Die Donan nimmt auf der rechten Seite in der Landschaft
vier starke Nebenflüsse auf, die sämtlich in dem Alpengebiete
entspringen.
Die Iiier entspringt in den Algäu er Alpen, durch¬
strömt die Landschaft in nördlicher Richtung und mündet
gegenüber der Stadt Ulm.
Der Lech entspringt eine kurze Strecke südlich von der
Quelle der iiier und fliesst ebenfalls in vorherrschend nördlicher
Richtung der Donau zu. Oberhalb Augsburgs breitet sich an
seinen Ufern das unfruchtbare Lechfeld aus, welches er in
mehrfachen Verzweigungen durchströmt. Auch bei seiner Mündung
umgiebt ihn ein wüster Landstrich.
Die Isar (d. i. Jcelt. die reissende) entspringt mehr östlich
in den Kalkalpen, fliesst zuerst nach Norden, an München
vorbei und durch das Erdinger Moos und wendet sich dann
noch Nordosten. Sie ist ein reissender Fluss, der manch¬
mal durch Ueberschwemmungen Unheil angerichtet hat.
Der Inn, der gros st e unter den Nebenflüssen, an Lauf¬
länge und Wasserfülle der Donau gleichkommend, entspringt in
den H o c h a 1 p e n , durchfliesst diese in nordöstlicher Rich¬
tung und bildet bei seinem Laufe durch die Hochebene einen um¬
gekehrt S-förmigen Bogen. Seine Mündung erfolgt bei Pas s au.
Er nimmt rechts die Salzach (v. Salzaha = Salzfluss, vergi, lat.
aqua = Wasser) auf, die ebenfalls aus dem Alpengebiete kommt,
und zuerst nach Osten, dann nach Norden fliesst.
Auf der linken Seite nimmt die Donau nur kleinere Neben¬
flüsse auf : die Altmühl, deren Quelle ausserhalb der Landschaft
schaft liegt, und die den fränkischen Jura durchbricht ; die Naah
(Naba = Fluss, gr. vaco — ich fliesse, lat. navis = Schiff), die auf
dem Fichtelgebirge ihren Ursprung hat und in südlicher
Richtung fliesst, und den Regen, dessen Quelle im Böhmer
Walde liegt, und der zuerst in nordwestlicher, dem