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Die deutschen Landschaften.
Donanlaufe entgegengesetzter Richtung, dann nach Süden fliesst.
Alle drei Nebenflüsse münden nicht weit von einander, nämlich
da, wo die Donau ihre bisherige nordöstliche Richtung in eine süd¬
östliche umändert.
b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft.
Die schwäbisch-bayrische Hochebene bildet zu¬
sammen mit der Schweizer Hochebene das n ö rd 1 i c h e Vor lan d
der Alpen. Sie erscheint in ihrem Gesamtbilde als ein grosses
Dreieck, das im Süden von den Kalk al pen, im Nordwesten
vom s chwäbi s chen und fränkischen Jura, im Norden vom
Fichtelgebirge and im Nordosten vom böhmisch-bayeri¬
schen Waldgebirge umschlossen ist. Der Flusslauf der Do¬
nau zeigt die niedrigste Senkungslinie des Gebietes an,
und ihr Abfluss nach Osten beweist, dass sich die Hochebene nicht
bloss von Süden nach Norden abdacht, sondern sich zugleich
auch von Westen nach Osten etwas senkt. Die mittlere Er¬
hebung der Landschaft beträgt über 500 m (Flöhe von München),
etwas mehr als die der Schweizer Hochebene. . Von den Grenz¬
gebirgen zeigt nur der fränkische Jura eine geringe Erhebung (mittl,
Höhe 500 m), während die übrigen bedeutend das Flachland über¬
ragen. Der schwäbische Jura (mittl. Höhe 600—700 m) und das
Fichtelgebirge erheben sich etwa bis zu 1000 m, das böhmisch¬
bayerische Waldgebirge (mittl. Höhe 600—1200 m) bis zu 1500 m
und die Kalkalpen (mittl. Höhe 1500—2000 m) fast bis zu 3000 m.
Die Donau vereinigt den gesamten Wasserabfluss
der Landschaft in sich. Ihr Lauf an den nördlichen Gebirgszügen
vorbei bedingt es, dass nur die von Süden kommenden Neben¬
flüsse einen längern Lauf machen. Das Flussnetz der Donau
ist also in der schwäbisch-bayerischen Hochebene ein einseitig
entwickeltes. Links münden die Altmühl, die Na ab und der
Regen, rechts die III er, der Lech, die Isar und der Inn mit
der S alz a ch.
2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur¬
verhältnisse in der Landschaft.
a. Die Erwerbsverhältnisse der einzelnen Gebiete und Begründung
ihrer Entwicklung.
Die Kalkalpen.
Wie die Voralpen der Schweiz, so ragen auch die Kalkalpen
dieses Gebietes nur in wenigen Gipfeln (z. B. der Zugspitze)
über die Schneegrenze (2600 m) hinaus, dagegen über die
Baumgrenze, wo die untere Höhenzone abschliesst, und die
mittlere beginnt, fast allenthalben. Wenn wir die beiden Ge-