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Die deutschen Landschaften.
rheinischen Schiefergebirges den Abschnitt: Die Weinthäler des
Rheines u. s. w.
Der Taunus ist reich an Mineral- und Gesundheits¬
brunnen. Die berühmtesten sind die von Ems, Schwalb ach,
Selters, Schlangenbad, Wiesbaden (64 670 E.) und
Homburg vor der Höh e. Sie sind besuchte Kurorte,
und die Bewirtung der Kurgäste bildet für die Bewohner der ge¬
nannten Städte eine Haupterwerbsquelle.
Den stärksten Fremdenverkehr hat Wiesbaden; es wird von etwa
70 000 Fremden alljährlich besucht. Glänzender ist aber noch das Badeleben,
das sich in Homburg (besucht von etwa 8000 Kurgästen) abspielt.
Die Bevölkerung ist in den südlichen, dem höchsten
Teile des Taunus, eine geringe (auf 1 qkm 50—70 E.). Be¬
völkerter sind die nördlichen und westlichen, auf die
Lahn und den Rhein zu gelegenen Bezirke (auf 1 qkm 80—120 E.),
am bevölkert st en aber die gesegneten Fluren des R h e i n gau s
(auf 1 qkm 120 bis über 150 E.).
Die Rheinebene.
Sowohl die linke als auch die rechte R h e i n s e i t e hat
durchweg einen fruchtbaren Bode n. Nur längs de$ Stromes
ziehen sich vielfach sandige und sumpfige Oedstreifen hin. Da
die Rheinebene ferner infolge ihrer sonnigen Lage nach Süden
und infolge des Schutzes, welchen die beiderseitigen Gebirgs-
wälle gegen die kalten Ost- und die feuchten Westwinde gewäh¬
ren, durch ein mildes Klima (mittt. Jahresw. im Süden 9 —10»,
im Norden 10—11 °, mittl. Sommerw. i. S. 18—19°, i. N. mehr
als 19°, mittl. Januartemp. i. S. -j- 0 ¡- 1 °, i. N. 4" ' f % 0
jährl. Regenm. i. S. 70 — 85 cm, i. N. 40—70 cm) begünstigt ist,
gehört sie zu den gesegnetsten Gegenden Deutschlands.
Namentlich sind die Bezirke Brei s gau, Hanauer Land (südl.
v. Rastatt), Rheinebene zwischen Karlsruhe und Heidel¬
berg, Bergs trasse, Unter-Eis as s, Pfälzer Rhein eh en e
und Mainzer Becken durch ihre Erzeugnisse rühmlichst bekannt.
Weizen, Gerste, Kartoffeln, sowie Obst und Wein werden
fast in der ganzen Landschaft in reicher Fülle geerntet, vorzüglicher
Spargel wird in der Umgegend von Mainz gezogen, guten Hanf
liefert das Hanauer Land (er ist bekannt unter dem Namen „Ba¬
discher Schieisshanf"), viel H o p fe n und Tabak liefern die Rhein¬
ebene zwischen Karlsruhe und Heidelberg, Unter-Elsass und die
Pfälzer Rheinebene. — Sehr lohnender Anbau.
Auf die Viehzucht wird ebenfalls viel Gewicht gelegt.
Wenn wir auch, weil infolge der starken Teilung des Grundbesitzes
die Landwirtschaft fast nur aus kleinen Betrieben besteht, keine
grossen Bestände an Rindvieh antreffen, so ist doch dessen G e-
samtzahl eine grosse, weil beinahe jeder Haushalt in der Lage
ist, mehrere Rinder zu halten (auf 1 qkm kommen 40—50 R.).
Diese im kleinen betriebene Rinderzucht hat wegen ihrer Erträge