Full text: Die deutschen Landschaften (1)

Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 
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besondere Mundarten können namentlich die luxemburgisch - 
lüttichsche, die trierische und die kölnische Mundart 
unterschieden werden. 
Von der ostfränkischen und hessischen Mundart unterscheidet sich die 
rheinische hauptsächlich dadurch, dass im Auslaute die Wörter das, es, was ein 
t erklingt, also dat, et. wat gesprochen wird, und dass das b im Inn- und Aus¬ 
laute als V oder f gesprochen wird, z. B. in der kölnischen Mundart Wif —Vteih, 
Wiver = Weiber. 
Die Rheinländer sind durchgängig ein schöner Volks¬ 
stamm von meist hohem, schlankem Wüchse und frischer Gesichts¬ 
farbe. Neben dem vorherrschenden blonden Typus- kommt auch 
der brünette mehr als in andern Gebieten Deutschlands vor; dieser 
dürfte römischem Einflüsse zuzuschreiben sein. Ein heiterer Lebens¬ 
sinn zeichnet die Rheinländer aus. Das fröhliche Volksleben, das sich 
an den rebenbekränzten Ufern des Rheinstromes abspielt, findet seinen 
stärksten Ausdruck in dem Kölner Garn e val. Die Bewohner 
d er Gebirgsgegenden, des Hunsrück, der E i fei, des We st er- 
w aid es, denen der magere Gebirgsboden seine Gaben nicht so 
freigiebig als das sonnige Rheinthal spendet, besitzen dagegen wenig 
von dem frohen rheinischen Volksgeiste. Desgleichen bekunden die 
Bewohner der Industriegegenden, z.B. die Kailfleute des 
Wupperthaies, die sich ihre Lebensstellung im harten Kampfe 
des geschäftlichen Lebens erringen mussten, ein ernsteres Wesen. 
3. Die Betrachtung der staatlichen Verhält¬ 
nisse in der Landschaft. 
a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. 
Die Landschaft gehört zum grössten Teile zum Staate Pre usen, 
und zwar haben drei preussische Provinzen an ihr Anteil, nämlich 
die Rheinprovinz, Hessen-Nassau (s. folg. Landsch.) und 
Westfalen (s. folg. Landsch.). Von diesen liegt nur die erstge¬ 
nannte ganz in ihrem Rahmen, während die beiden andern bloss 
mit einem kleinen Gebiete in sie hineingreifen. Im Besitze eines 
andern Staates ist nur das an der Nahe gelegene Ländchen 
Birkenfeld, welches zu Oldenburg gehört (s. das Tiefland 
der untern Weser). 
Die Rheinprovinz grenzt im Norden an Holland, im 
Osten an Westfalen und Hessen-Nassau, im Süden an 
Hessen, die Rheinpfalz und Lothringen, im Westen 
an Luxemburg, Belgien und Holland. Die Grösse der 
Provinz beträgt 26 992 qkm. Ihre Einwohnerzahl beziffert 
sich auf 4 910 391 E. (174,5 E. auf 1 qkm), wovon etwa 3 J/3 Mill. 
E. dem katholischen und etwa 11k Mill. E. dem evangeli¬ 
schen Glaubensbekenntnisse angehören.
	        
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