Das Tiefland der mittlem Elbe und Oder.
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wurde auf diese Weise für den Anbau gewonnen, eine Provinz im Frieden
erobert, wie der König Friedrich bei der Besichtigung des vollendeten
Werkes sagte. Bald war das Oderbruch mit zahlreichen Familien besie¬
delt, und aus den reichen Ernten, die der Boden spendete, erblühte der Wohl¬
stand der Bewohner.
Nach Beendigung des siebenjähr. Krieges liess F r i e d r i c h der Grosse
auch mit der Trockenlegung und Urbarmachung anderer Sumpfgegenden be¬
ginnen. Es wurden durch ähnliche Arbeiten das Warthebruch östlich von
der Stadt Küstrin, das etwa 30000 ha gross ist, und das Netzebruch, das
ungefähr die halbe Grösse hat, in gutes Ackerland verwandelt.
Die wichtigsten Städte des Odergebietes sind G u b e n
(29 328 E.), Frankfurt a. d. 0. (55 738 E.), Küstrin
(16 672 E.), Landsberg (28 065 E.) und Ebers w aide
(16 114 E.). Sie sind der Sitz einer ziemlich lebhaften Ge-
werbthätigkeit geworden. Des Hauptgewerbes von Guben,
dj¿r T uc h macherei, wurde schon früher, bei der Betrachtung
der Niederlausitz, Erwähnung gethan. In den übrigen Städten wird
besonders die Herstellung landwirtschaftlicher Ma¬
schinen betrieben. Bei der Stadt Ebers walde ist ein gros-
s e s Messingwerk in Betrieb.
Die Uckermark.
Die Uckermark, nordwärts von Berlin, zwischen Oder,
Havel und Finowkanal gelegen, ist ein wertvolles Anbau¬
gebiet. Sie hat meistens guten Lehm bode n. Im Wechsel
mit Roggen-, Hafer- und Kartoffelfeldern giebt es
dort auch schöne Weizen- und Gersten saaten. — E r -
g i e b i g e r Ackerbau.
Weite Flächen dienen ferner dem Tabakbau, der durch
Friedrich d. Gr. dort eingeführt wurde und besonders in der
Umgegend von Schwedt und Vierraden stark betrieben
wird, sowie dem Zuckerrübenbau, der z. B. bei P r e n z -
lau (10 019 E.) stattfindet. — Tabak- und Zuckerrübenbau.
Die V i e li z u c h t nimmt in dem Bezirke eine ziemlich
bedeutende Stellung ein. Doch wird mehr Gewicht auf
die Pferde- une Schafzucht als auf die Rinderzucht gelegt.
Das Havelland.
Das Havelland war zum grössten Teil früher eine Sump f-
gegend wie das Oder- und Warthebruch. Der König Frie¬
drich Wilhelm I. liess das hav. elländische Bruch,
eine Moorfläche von 125 000 ha Grösse, von 1718-—1725 trocken legen,
so dass es teils als Weideland, teils aber auch als Acker¬
land benutzt werden konnte. Auch die übrigen Gegendendes
Havellandes haben feuchten Boden, weshalb die Wiesen¬
flächen vorherrschen. Des reichen Graswuchses
wegen kann auf die Viehzucht mehr Gewicht gelegt werden als
auf den Ackerbau. Es wird namentlich die Rinderzucht (auf