Object: Handbuch der Vaterlandskunde

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land, um sich die deutsche Krone aufs Haupt zu sehen, und seinen 
Gegner, Alphons, den Prinzen von Castilien, aus dem Gebiete des 
Reiches zu vertreiben. Den Grafen Ulrich gewann er, indem er 
nicht nur die ihm früher verliehenen Remter, Rechte und Schen¬ 
kungen bestätigte, sondern ihm auch noch 1000 Mark Silbers und 
halb Urach als Lehen gab; weitere 500 Mark sollten den Schaden 
ersehen, den Ulrich jüngst in einer in Richards Interesse mit E߬ 
lingen geführten Fehde erlitten hatte. — 
So schwang sich Gras Ulrich empor über Viele, die vorhin 
seines Gleichen gewesen waren, und was er neu erworben, so lange 
sein Regiment währte, war nicht weniger, als was sein Vater ihm 
einst hinterlassen hatte. Zn Anfang des Jahres 1265 starb Ulrich, 
und seine Asche ruht im Stifte zu Beutelsbach. Ihm folgte sein 
Sohn, Graf Eberhard der Erlauchte. 
Eberhard der Erlauchte. 
1265 — 1325. 
Das große Geschlecht der schwäbischen Kaiser war mit Conrad 
IV. untergegangen, und 1268 fiel das Haupt des letzten hohenstau- 
fischen Sprößlings durch Henkershaud. 
Zwar traten jetzt zwei Könige im deutschen Reiche auf: Ri¬ 
chard von Korn wallis und Alphons von Castilien; 
allein der erste, einer Krone überdrüssig, welche der Opfer, um die er 
sich dieselbe erkauft hatte, nicht werth war, verließ Deutschland 
wieder, und letzterer verschmähte es ebenfalls, die Würde auszuüben, 
zu welcher er in Folge seiner Wahl berechtigt war. So war denn 
in Wahrheit das Reich ohne Oberhaupt; es war die kaiserlose, 
die schreckliche Zeit, wo kein Richter auf Erden war und blind nur 
der eiserne Speer waltete: es war die Zeit des Faustrechts. Aller 
Orten, namentlich aber in den südlichen und westlichen Gauen 
Deutschlands, herrschte Verwirrung und überall wüthete Zerstörung. 
Wenn in dieser Zeit Erworbenes erhalten, Bestehendes gesichert 
werden sollte, so bedurfte es dazu wohl eines entschlossenen Sinnes 
und eines kräftigen Armes; und in eben dieser Zeit starb nun Ulrich 
der Stifter, der jene beiden Eigenschaften in seltenem Grade in sich 
vereinigt hatte, und seine minderjährigen Söhne, Ulrich II. und
	        
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