Full text: Die deutschen Landschaften (1)

Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 
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Gegensatz zum Ackerbau, für welche die Ebene die günstigsten 
Verhältnisse bietet, seinen Sitz vornehmlich i m oder aniGebi r g e. 
Inwieweit sich der Betrieb eines Bergwerks lohnt, hängt einer¬ 
seits von dem Werte der zu tage geförderten Mineralien, ander¬ 
seits von den Schwierigkeiten ihrer Gewinnung ab. 
Letztere sind manchmal sehr bedeutend, weil die Schächte oft 
bis zu grosser Tiefe d u r c Ii hartes Gestein hinabgeführt 
werden müssen, ehe wieder eine reichliche Ausbeute möglich 
wird. Sobald die Unkosten den Wert der Förderung übersteigen, 
stellt der Mensch seine schwierige, mühevolle und gefährliche Arbeit 
ein und bohrt an andern Stellen von neuem nach den in der Tiefe 
verborgenen Schätzen der Erde. 
Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau begünstigen «las Ge¬ 
werbe (Haus- und Fabrikgewerbe), indem sie diesem die Roh¬ 
stoffe zur weitern Verarbeitung liefern. 
Mit der steigenden Kultur nahm die Verfertigung von 
allerlei Gegenständen, die teils für den täglichen Gebrauch 
notwendig waren, teils auch nur zur Annehmlichkeit des Lebens 
dienten, einen immer grössern Umfang an, so dass sich nicht bloss 
ein besonderer Stand für diese menschliche Thätigkeit, der 
des Gewerbes, bildete, sondern sich auch innerhalb desselben noch 
zahlreiche besondern Erwerbszweige von einander 
schieden. Aus den gewerblichen Erzeugnissen lassen sich 
Scharfsinn und Kunstfertigkeit eines Volkes am besten 
beurteilen, weshalb sie bei der Schätzung der Kulturstufe desselben 
in erster Linie mit als Massstab herangezogen werden. 
Da das G e w e r b e sich mit der w e i t e r n Verarbeitung 
der durch den Ackerbau, die Viehzucht und den Bergbau 
gewonnenen Rohstoffe beschäftigt, b 1 ühtesin erster Linie 
da auf, wo auch vor wiegend jene Zweige der mense li¬ 
li eh en Thätigkeit ihren Sitz haben. So sind Mühlen 
in getreidereichen Gegenden, Käsereien in viehreichen, 
Sägemühlen in holz reichen, Hütten- und Eisenwerke 
in erzreichen Gegenden in Betrieb. Je mehr aber die Roh¬ 
stoffe für einen weiten Versand geeignet sind, und je billige r 
sich dieser bewerkstelligen lässt, um so weniger ist das Gewerbe 
an die O erti i c hk eit, wo jene gewonnen werden, gebunden. Alsdann 
kann sich der Mensch bei der Wahl des Platzes für seine 
gewerblichen Unternehmungen mehr von einem andern 
Gesichtspunkte leiten lassen. Er gründet sie dort, wo er für die 
fertigen Erzeugnisse ein gutes Absatzgebiet zu finden 
hofft, oder wo er doch mit dem Weltverkehr so in Verbindung 
steht, dass er sich ein solches sogar in der Ferne leicht erwerben 
kann. Nach einer Seite hin bleibt aber immer eine A b h ä n g i g- 
k e i t desGewerbes von Ackerbau, Viehzucht und Bergbau be¬ 
stehen, indem sowohl die Güte als auch der Preis der von 
diesen gelieferten Rohstoffe entweder einen f örde r n d e n 
o d e i' he m m ende ri E i n f 1 u s s au f die weitere Ve r-
	        
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