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that er nicht. Während Bernyard von Weimar in Baiern vor-
drang, blieb er unthätig in Böhmen. Man beschuldigte ihn des-
halb bet dem Kaiser des Verrats; man behauptete, er trachte nach
der Krone Böhmens, und drang auf seine Absetzung. Wallenstein
erfuhr alles. Er mußte jetzt auf seine Erhaltung bedacht sein.
0 fachte cr sich daher der Treue seiner Offiziere und
Soldaten zu versichern; zugleich knüpfte er Unterhandlungen mit
den Femden des Kaisers an. Da sprach Ferdinand seine Absetzung
aus und erklärte ihn für einen Rebellen. Die Generale Picco-
lomtnt und Gallas, denen der Oberbefehl übertragen wurde,
sollten sich seiner tot oder lebend bemächtigen. Als Wallenstein
die Gefahr erkannte, suchte er mit wenigen Getreuen Schutz in
der Festung Eger. Die 200 Dragoner, welche ihn begleiteten,
führte der Oberst Buttler. Dieser war von Gallas und Picco»
Wimm für die Ermordung Wallensens gewonnen. Er verband
sich dazu mit zwei Schotten, dem Obersten Gordon, welcher Be-
sehlshaber der Citadelle war, und dem Oberstwachtmeister Leslie.
Gordon lud Wallensteins Freunde, die Generale Jllo, Terzki,
Kinsky und Neumann zu einem Abendschmause ein. Plötzlich wurden
sie von Dragonern überfallen und niedergehauen. Darauf eilten
die Morder, geführt von Buttler und dem Oberstwachttneistcr
Geraldmo, nach Wallensteins Wohnung. Der Hauptmann De-
veroux stürmte mit sechs Dragonern in das Hans. Von dem
Larm geweckt, sprang Wallenstein aus dem Bett und trat an das
Fenster. In demselben Augenblick drangen die Mörder in das
Ammer. „Bist du der Schelm," rief Deveronx, „der des Kaisers
^.Ae,tn Wren und ihm die Krone vom Haupte reißen
will? Stirb!" und durchbohrte ihn mit einer Partisane. Lautlos
sank er zu Boden. So endete Wallenstein am 24. Februar 1634,1634
erst emundfünfzig Jahre alt. Nach seinem Tode wurden noch
mehrere hingerichtet, die man eines heimlichen Einverständnisses
mtt ihm beschuldigte; seine Güter aber verteilte der Kaiser meisten-
teils unter seine Feinde und Mörder.
. f ^5. Ende des Krieges. — Noch vierzehn Jahre
dauerte der schreckliche Krieg; immer blutiger und grausamer wurde
derselbe gefuhrt; die rohen Krieger verübten die ärgsten Greuel in
Ferndes und Freundes Land. Anfänglich waren die Kaiserlichen
vom Knegsglück begünstigt. Bei Nördlingen erfocht Gallas über
Bernhard von Weimar und den schwedischen General Horn im
September 1634 einen glänzenden Sieg. Horn selbst fiel in deriGSi
Schlacht; auch Bernhard rettete nur mit Mühe das Leben und
ging nach Lothringen, während die Kaiserlichen in Franken und
Schwaben furchtbar hausten. Erschreckt machte jetzt der Kurfürst
von Sachsen mit dem Kaiser Frieden, und nach und nach folgten
fast alle deutschen Fürsten seinem Beispiel. Doch nun gelang es
Oxensyerna, Frankreich zum Beistande zu bewegen. Der schwedische
General Bauer fiel den zum Kaiser übergetretenen Kurfürsten
von Sachsen und Brandenburg ins Land, und seine Soldaten
Wernicke, Leitfaden. 6