Full text: [Bd. 1, Schülerh. 2] (Bd. 1, Schülerh. 2)

89, 90. 
Europa, 
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§ 89. Belgisches Breg- und Flachland. (Königreich Belgien.) Unsere 
Wanderung nach Belgien führt uns über das Hohe Venn oder die Eisel in die 
Ardennen. Wir merken kaum einen Unterschied; nur ist die breitbuckelige 
Hochfläche noch eintöniger als in der Eifel, da die vulkanischen Durchbrüche 
fehlen. Einen großen Reiz üben jedoch die tief eingerissenen Flußtäler aus. 
Der Hauptfluß ist die Maas, die ähnlich der Mosel sich in vielen Krümmungen 
durch das Gebirge windet (Belgische Schweiz). Die Ardennen gehen nach NW 
in das Belgische Hügel- und Flachland über, das von einem schmalen Marsch- 
lande und hohen Dünenketten umsäumt wird. In dieses Flachland sind die 
Gletscher Skandinaviens nicht mehr gedrungen. Hier finden wir darum kein 
ödes Geestland, sondern meist fruchtbaren Keuperboden. Reichlich bewässert 
wird das tiefere Land durch die träg fließende Schelk, die sich auch trichter- 
förmig nach dem Meere zu erweitert. 
Aufgabe: Vergleiche die Niederlande und Belgien nach ihrer Bodengestaltung! 
§ 90. Die 5 französischen Landschaften. (Die Republik Frankreich.) 1. Von 
dem hohen Kamme des Wasgenwaldes, über den die deutsch-französische 
Grenze läuft, führt uns der Weg hinab zuerst in den französischen Teil 
des Lothringer Stufenlandes (§ 52), durch das von S nach N die Maas 
fließt. Über die westlichen Grenzwälle dieser Landschaft, die Hochfläche 
von Langres und den Argonnenwald, die aus ähnlichem Gestein wie der 
Jura aufgebaut sind, gelangen wir in das Seinebecken, die größte und 
wichtigste Landschaft Frankreichs. Es ist der nördliche Teil des Französischen 
Tieflandes. Der Boden besteht aus ähnlichen Gesteins- und Erdmassen wie 
der der süddeutschen Stufenländer. Ins Meer fällt das Seinebecken als steile 
Kreideküste hinab. Das lockere Gestein bröckelt ab. Man muß darum an 
manchen Stellen des Strandes Schutzbauten errichten. Entwässert wird das 
Becken durch die Seine nach dem Kanal uud durch die Loire nach dem Atlan- 
tischen Meer. — 2. Im S geht das Seinebecken in das Garonnebecken über. 
Es ist das südliche Tiesland, das sich zum Golf von Biskaya senkt. Die Küsten- 
bildung ähnelt nördlich von der Garonne der der deutschen Nordseeküste, südlich 
der Küste Hinterpommerns mit hohen Dünenwällen, Strandseen und Sümpfen. 
Hier dehnt sich das ebene Heide- und Sumpfland Les Landes aus, das 
die Lüneburger Heide an Größe noch übertrifft. Durch die tiefere Mitte der 
Ebene fließt die Garonne. Da ihre Quelle in den hohen Pyrenäen liegt und 
ihre Zuflüsse von dem Südfranzösischen Hochlande herabeilen, hat sie einen 
schnellen Lauf (Garonne = schneller Fluß). Sie ist wegen ihrer Hochfluten 
der gefürchtetfte Fluß Frankreichs. — 3. Die beiden Tiefländer werden durch das 
flachwelligc Hügelland der Bretagne und Normandie voneinander ge- 
trennt. Es besteht aus gleichem Gestein wie das Rheinische Schiefergebirge 
und hat eine ähnliche gleichförmige Bodenbewegung; es ist jedoch um 300 bis 
400 in niedriger. Die Loire braucht darum nach ihrem Austritt aus
	        
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